Die Diktatur der „Rentnerdemokratie“

Die Mütterrente sollte deshalb aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. Schließlich sei, was man als Argument auch nicht zurückweisen kann, die Anerkennung der Erziehungsjahre eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Sieben Milliarden Euro jährlich müssen für diese vor allem von der Union im Bundestagswahlkampf protegierte Leistung aufgebracht werden. Ein dicker Brocken, den Bundesfinanzminister Schäuble nicht zu schultern bereit ist. Schließlich strebt er in der hochverschuldeten Republik erstmals einen ausgeglichenen Haushalt an. Außerdem setzt ihm die in der Verfassung verankerte Schuldenbremse in der Zukunft Grenzen.

Bsirske, Ausnahme von der Regel

Was bei Ver.di und der GEW druckverstärkend wirkt, sind viele auf der Matte stehende Mitglieder, von Krankenschwestern über Müllwerker bis zu Erzieherinnen, die von den neuen Regelungen keine persönlichen Vorteile haben.

Für Ver.di-Chef Bsirske ist die Ausweitung der Lebensarbeitszeit ohnehin ein Irrweg. Freilich gibt es beim Rentenalter keine Regel ohne Ausnahme, die er selbst ist.

Spekulationen, der 62-jährige werde beim Bundeskongress seiner Organisation 2015 noch für eine weitere Amtszeit antreten, dementiert er nicht.

Danach wäre er freilich siebenundsechzigeinhalb Jahre alt, beim Boss gelten die Ko-Kriterien nicht, obwohl man die 62-jährige stellvertretende DGB-Bundesvorsitzende Ursula Engelen-Kefer unter Hinweis auf ihr Alter vor Jahren aus dem Amt drängte und sein IG Metall-Kollege Berthold Huber mit seinem Abschied Zeichen setzte.

Ver.di-Che: Junge kontinuierlich stärker belasten

Bsirske will nicht nur die volle Anrechnung von Arbeitslosenzeiten bei der Rente mit 63, für die künftige Finanzierung hat er auch ein schlichtes Rezept. Er will die Jungen kontinuierlich stärker belasten, zeigt sich erfreut darüber, dass die Senkung des Rentenversicherungsbeitrages von 18,9 auf 18,3 Prozent gestoppt wurde, hält eine jährliche Beitragsanhebung von 0,2 Prozentpunkten für wünschenswert.

Eigentlich müsste es bei einem solchen Ansinnen einen Aufstand des Nachwuchses in seiner Gewerkschaft geben. Der Marsch in die „Rentnerdemokratie“ wäre vorprogrammiert.

Vorreiterrolle verspielt

Im Jahr der am letzten Mai-Wochenende bei uns stattfindenden Europawahlen verspielt Deutschland seine ihm immer wieder von der OECD attestierten Vorreiterrolle bei der Rente mit 67 zur weitsichtigen und rechtzeitigen Gestaltung des demographischen Wandels.

Seite drei: Kein „gutes Signal für die EU-Krisenländer“

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