Sie sagten in einem Interview, dass es wichtig sei, dass die Versicherer auch künftig Produkte anbieten, die eine lebenslange Rentengarantie offerieren. Leitet das von Ihnen vorgeschlagene zweistufige Vorgehensmodell nicht womöglich die Abkehr von diesem Ziel ein?
Die Formulierung „zweistufig“ darf nicht missverstanden werden: In den ersten 15 Jahren sind Garantiezinsen mit einer Orientierung am Kapitalmarkt möglich. Jenseits von 15 bis 20 Jahren ist die Verfügbarkeit von festverzinslichen Wertpapieren kaum ausgeprägt, die Märkte sind hier kaum mehr liquide. Aus diesem Grund orientiert sich die langfristige Zinsgarantie in unserem Vorschlag jenseits von 15 Jahren an einer volkswirtschaftlichen Langzeitgröße – der sogenannten Ultimate Forward Rate – mit einem Sicherheitsabschlag. Sie wäre stets gleich hoch oder niedriger als in den ersten 15 Jahren. Zurzeit läge dieser Wert bei circa zwei Prozent. Somit beinhaltet auch unser Vorschlag weiterhin die Möglichkeit von lebenslangen Garantien, die ich nach wie vor für den Markenkern der Lebensversicherung und somit für unverzichtbar halte.
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Ohne Investitionschancen werde eine Erneuerung der deutschen Alterssicherungssysteme nicht möglich sein, erklärten Sie kürzlich in der Verbandszeitung „Aktuar Aktuell“. Was meinen Sie damit konkret?
Um die Altersvorsorge in Deutschland mit den notwendigen lebenslangen Garantien darstellen zu können, braucht es langfristige Investitionsmöglichkeiten mit einer attraktiven Rendite. Ohne Realwerte in der Kapitalanlage ist ein Inflationsausgleich gefährdet. Neben hochwertigen Immobilien erfüllen vor allem Infrastrukturfonds oder zum Beispiel Investitionen in neue Energien diese Bedingungen. Daher ist es im Interesse der Kunden sehr zu begrüßen, dass die Aufsichtsbehörden den Zugang zu derartigen Investments erleichtern wollen. Wichtig ist aber, diesen Markt nicht nur für die großen, sondern für alle Unternehmen zu öffnen.
Interview: Lorenz Klein
Foto: DAV