Die anhaltenden Niedrigzinsen drohen deutsche Lebensversicherer in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Um die Garantien laufender Lebens- und Rentenversicherungsverträge abzudecken, müssten die Unternehmen die sogenannte Zinszusatzreserve bis zum Jahr 2024 im schlimmsten Fall auf rund 150 Milliarden Euro aufstocken.
Dies geht aus einer Studie der Ratingagentur Assekurata hervor. „Reservierungsanforderungen in dieser Höhe würden die Branche massiv belasten und auf breiter Linie zu Finanzierungsengpässen führen“, heißt es in der Analyse.
1,25-prozentige Garantiezinsen problematisch
Die Experten um Assekurata-Analyst Lars Heermann haben dazu ausgerechnet, wie sich die Kapitalerträge der Versicherer in den kommenden zehn Jahren entwickeln würden. Ihr Fazit: Selbst die gesenkten Garantiezinsen von nur noch 1,25 Prozent, die für seit Anfang 2015 abgeschlossene Verträge gelten, könnten die Versicherer absehbar nicht mehr aus laufenden Kapitalerträgen erwirtschaften, wenn die allgemeinen Niedrigzinsen noch zehn Jahre anhalten.
Kunden mit älteren Verträgen haben sogar noch Anspruch auf Garantiezinsen von bis zu 4 Prozent.
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Aufstockung der Zinszusatzreserve
Weil diese Renditen am Kapitalmarkt nicht mehr zu erzielen sind, müssen die Versicherer seit 2011 eine Zinszusatzreserve aufbauen. Diese soll die Garantien absichern. Bis Ende 2014 war dieser Puffer laut dem Versichererverband GDV auf 21 Milliarden Euro angeschwollen.
Für 2015 erwarten die Assekurata-Experten eine weitere Aufstockung um 12 bis 14 Milliarden Euro. Wie viel genau, hängt von der weiteren Entwicklung des zehnjährigen Euro-Zinstauschsatzes (Euro-Swap) ab. Schon heute zehrt die Zinszusatzreserve an den ohnehin sinkenden Überschussbeteiligungen der Lebens- und Rentenversicherungen.
Quelle: dpa-AFX
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