Lebensversicherer hängen weiter an Einmalbeiträgen

Die deutschen Lebensversicherer konnten ihre Beitragseinnahmen auch 2010 deutlich steigern. Wie die Zahlen des Branchenverbands GDV zeigen, hängt das Geschäft aber weiterhin stark an Einmalbeiträgen – wenngleich nicht mehr so sehr wie im Vorjahr.

GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg von Fürstenwerth
GDV-Geschäftsführer Jörg von Fürstenwerth

Mit 90,4 Milliarden Euro stiegen die Brutto-Beiträge in der Lebensversicherung 2010 um sechs Prozent. Dies geht aus der neuen Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen“ des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor, die heute in Berlin veröffentlicht wurde.

Der Statistik zufolge ist die Geschäftsentwicklung der Lebensversicherung auch 2010 vom Einmalbeitragsgeschäft geprägt. Mit einem Plus von knapp 30 Prozent fällt das Wachstum des wegen seiner Kurzfristigkeit und Nähe zum Kapitalmarkt umstrittenen Segments aber immerhin deutlich niedriger aus als im Vorjahr, als ein Plus von 60 Prozent erzielt wurde.

Der GDV weist darauf hin, dass über die Hälfte der Einmalbeiträge im Neugeschäft auf sofort beginnende und aufgeschobene Rentenversicherungen entfallen. Der Verband interpretiert dies als „Beleg für den verstärkten Wunsch der Menschen, ihr angespartes Kapital in einen lebenslangen Einkommensstrom umzuwandeln“.

Stornoquote und Verwaltungskosten rückläufig

Hier zeige sich, so der GDV, der Vorzug der Lebensversicherung: Nur sie sei in der Lage, solche lebenslangen Garantien darstellen zu können. Mit rund 27 Milliarden Euro machen die Einmalbeiträge nach wie vor mehr als ein Viertel der gesamten Beitragseinnahmen der Lebensversicherungen aus.

Einen Erfolg verbuchte die Branche dagegen bei der Zahl der Vertragskündigungen. So lag die Stornoquote 2010 nur noch bei 3,6 Prozent – nach 3,9 Prozent in 2009 und 4,0 Prozent in 2008.

Auch die Verwaltungskosten der Lebensversicherung sind laut GDV weiter zurückgegangen: Demnach sank die Quote, bei der die Verwaltungskosten ins Verhältnis zu den Brutto-Beiträgen gesetzt wird, gegenüber dem Vorjahr von 2,7 auf 2,4 Prozent. Mitte der 80er-Jahre habe sie noch über sechs Prozent betragen, so der GDV.

Positiv sei der Trend auch bei der geförderten Altersvorsorge mit Riester- und Rürup-Renten. Dort wuchsen die Bestände um 5,0 beziehungsweise 18,1 Prozent. Insgesamt zahlten die Lebensversicherer 2010 Leistungen von knapp 73 Milliarden Euro an ihre Kunden aus, wie der GDV ermittelt hat.

Die Kapitalanlagen der Versicherer stiegen von Anfang bis Ende 2010 von 723,1 auf 752,5 Milliarden Euro; weitere 56 Milliarden Euro (Vorjahr: 45 Milliarden Euro) kamen für fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen hinzu. (hb)

Foto: GDV

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