Schlägt man dieser Tage die Zeitungen auf, springen einem regelmäßig aufgeregte Kommentare entgegen: Die niedrigen Zinsen bereiteten den Bürgern Probleme, sich Rücklagen für die Zeit des Ruhestand zu bilden. Und eine Lebensversicherung lohne sich deswegen auch nicht mehr, die Rendite sei zu niedrig. Es ist Zeit für eine Versachlichung der Diskussion.
Die Gräfer-Kolumne
Solches Gejammere können manche der selbsternannten Experten natürlich in schöne Worte kleiden. Aber es führt zu – nichts. Dabei gibt es ein paar elementare Wahrheiten, die bei diesem Thema immer noch Gültigkeit haben. Es ist hilfreich, sich diese Basis-Fakten nochmals zu vergegenwärtigen, um die Diskussion zu versachlichen.
Zum einen: Die Zinsen sind so hoch oder so niedrig, wie sie sind. Das mag auf den ersten Blick platt klingen, meint aber, die Märkte, ob in Deutschland oder rund um den Globus, bieten derzeit eben nur solche Mager-Zinsen.
Realitäten akzeptieren
Deshalb tut man gut daran, als privater Investor genauso wie als Versicherung, die Kundengelder nachhaltig anlegen will, sich nicht eine andere Rendite-Welt zu erträumen, sondern sich mit den Realitäten auseinander zu setzen.
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Wie lange bleiben die Zinsen niedrig? Niemand hat eine Glaskugel, ich auch nicht. Aber das Beispiel Japan zeigt, dass die Periode verdammt lang sein kann.
Man möchte hinzufügen: Im aktuellen Fall sind nicht bloß geheimnisvolle Marktmächte am Werk, sondern die bewusste Intervention der Politik sorgte für den Rückgang des Renditeniveaus. Das ist gut für Staatsschulden. Das ist schlecht für private Sparer.
Lebensversicherung versus Aktien-Sparplan
Nun empfehlen einige Menschen statt einer Lebensversicherung beispielsweise einen Aktien-Sparplan für die Altersvorsorge. Aktien brächten mehr Gewinne, also bliebe am Ende mehr für den Ruhestand, so das Argument.
Aber dazu brauchen Sparer schon gute Nerven: Wer die letzten Monate die Börsen-Achterbahn verfolgt hat, weiß, wovon ich rede. Und wenn blöderweise genau zu Rentenbeginn wieder Börsenflaute herrscht? Pech gehabt. Abgesehen davon, dass kein Aktiensparplan – oder ähnliche Modelle – eine Auszahlung bis zum Lebensende garantieren.
Seite zwei: Formel Sparbeitrag mal Sparlaufzeit