Mit Blick auf die jüngsten geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sei es nur logisch, so der GDV-Sprecher weiter, „dass man sich nun überlegt, wie dieses grundsätzlich sinnvolle Instrument mit dem neuen Zinsumfeld in Einklang gebracht werden kann.“
Auch der Bund der Versicherten meldet bei der Zinszusatzreserve Reformbedarf an – allerdings anders als es den Gesellschaften vorschwebt. „Aktuell werden den Kunden systematisch Überschüsse vorenthalten“, sagt BdV-Chef Kleinlein. Laut dem LVRG hätten die Versicherer die Pflicht, in der derzeitigen Niedrigzinsphase einen Reservetopf – die Zinszusatzreserve – stetig zu befüllen, so Kleinlein.
Dieses Geld würden die Versicherer dem System der Überschussbeteiligung unberechtigterweise entziehen. „Durchschnittlich geht es um etwa 225 Euro Überschüsse pro Vertrag, die den Kunden schon jetzt vorenthalten werden“, sagt Kleinlein.
BdV und GDV haben komplett unterschiedliche Ansichten zur Rolle der Zinszusatzreserve
Es sei zu vermuten, so der BdV-Mann, dass die Zinszusatzreserve zukünftig noch „erheblich ansteigen“ werde und somit weiteres Geld „unter dem Deckmantel der schwierigen finanziellen Lage der Versicherer“ nicht bei den Kunden ankomme, obwohl es ihnen zustehe.
Der GDV hält dem entgegen, dass die Lebensversicherer bei korrekter Berücksichtigung der Zinszusatzreserve 2013 im Durchschnitt 96 Prozent der erwirtschafteten Mittel an die Kunden ausgeschüttet hätten – das entspräche dem langjährigen Mittelwert, heißt es.
Kleinlein wünscht sich von der Bafin zu prüfen und transparent zu erklären. Nur so könne wieder das Vertrauen der Verbraucher in eine kapitalgedeckte Vorsorge mit Versicherungen hergestellt werden. (lk)
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