Neue Kapitalertragsquellen aufzuspüren ist die eine Herausforderung, die andere diese in das Geflecht der regulatorischen Vorgaben und ökonomischen Abhängigkeiten einbetten zu können. Auch in 2016 werden sich die Aspekte des Verbraucherschutzes verdichtend in den Regelungsaufträgen der Versicherer wiederfinden.
Institution Finanzmarktwächter muss sich erst einmal selbst bestätigen
Völlig neu ist die Situation, dass die Institution der Finanzmarktwächter geschaffen wurde, ausgestattet mit proper Personal und Budget. Es bleibt nicht aus, dass dieses Institution sich erst einmal selbst bestätigen muss, auch auf die Gefahr hin, dass das nicht gerade ihr Gründungszweck war. Auch damit muss sich die Branche neu auseinandersetzen.
Die Regulatorik beabsichtigt, die Interessen der Verbraucher weiter zu fördern, was wie in kommunizierenden Röhren die Belastung der Umsetzung in den Versicherungsunternehmen erhöht. Seltsame Abkürzungen wie IDD, PRIIPS, KID, PID etc. fließen munter aus der Regulierungsfreude der dafür Berechtigten und ordnen nebeneinander, übereinander und gegeneinander alles, was der Transparenz der Versicherungsbranche dienen soll.
Produkte verstehen, bevor wir auf das Informationsniveau von Emojis kommen
Aber zur Transparenz gehört auch die passive Seite, indem der Verbraucher diese Transparenz auch nutzt. Vielleicht wird es ja ein Trend, die Befähigung der Verbraucher zu erhöhen, die immer transparenteren Darstellungen der Versicherungsprodukte etc. zu verstehen, damit er sie auch genießen kann, bevor wir auf das Informationsniveau von Emojis kommen. Vielleicht ist das ja ein Ball, den andere kreisen lassen können, die Versicherer haben genug davon.
Professor Dr. Hans-Wilhelm Zeidler ist Geschäftsführer von Zeidler Consulting in Berlin und war als Vertriebsvorstand für die Zurich Versicherung tätig.
Lesen Sie hier den ersten Teil des Gastbeitrags.
Foto: Christof Rieken