Lebensversicherung: Platzhirsche unter Druck

Führt der Niedergang der klassischen Lebensversicherung zum Aufstieg ausländischer Anbieter? Das ist möglich – vorausgesetzt den Marktneulingen gelingt es, Vertrauen beim Endkunden aufzubauen. Gastbeitrag von Christian Mylius, Innovalue.

Myliuskopie
„Ausländische Anbieter profitieren von Größenvorteilen.“

Das über lange Zeit liebste Vorsorgeprodukt der Deutschen, die klassische Lebensversicherung mit Garantie, stirbt langsam aus. Die anhaltenden Niedrigzinsen und regulative Anforderungen machen sie derzeit für Kunden und Anbieter gleichermaßen unattraktiv. Angesichts des schwierigen Marktumfelds fokussieren immer mehr Versicherer die Biometrie und schwenken auf Alternativmodelle im fondsgebundenen Bereich um.

Mit derartigen Produkten sind ausländische Produktanbieter bereits seit einiger Zeit auch auf dem deutschen Markt aktiv. Können sie von der jetzigen Situation profitieren, oder können die deutschen „Platzhirsche“ ihre Marktstellung auch mit den neuen Produkten erhalten?

Steigender Wettbewerbsdruck

Weil fast alle deutschen Lebensversicherer dasselbe tun und diesem Trend folgen, steigt bei fondsgebundenen Produkten und auch in der Biometrie der Wettbewerbsdruck. Das führt unweigerlich dazu, dass sich der Margendruck schnell und deutlich bemerkbar macht. So bezeichnen Rückversicherer die Berufsunfähigkeitsversicherung hinter vorgehaltener Hand bereits als die neue Kfz-Versicherung.

Die von Spezialanbietern bislang erreichten Produktmargen sind in Zukunft kaum noch möglich. Mit dem erhöhten Wettbewerbsdruck geht auch ein steigender Kostendruck einher, der sich zumindest mittelfristig in einem Personalabbau auswirken wird. Es ist also keine leichte Situation für die deutschen Lebensversicherer.

Chance für ausländische Anbieter

In dieser für die Platzhirsche schwierigen Phase könnte die Stunde für ausländische Anbieter schlagen. Sie verfügen über umfangreiche Erfahrungen mit Alternativprodukten im Versicherungsmantel und können entsprechende Erfahrungen aus anderen Märkten vorweisen.

Dies gilt zum Beispiel für das sogenannte Unitised-Profits- Prinzip, nach dem Erträge aus guten Börsenjahren mit jenen aus schlechten Jahren gegengerechnet und so geglättet werden. Zu Rentenbeginn wird dann der jeweils höhere Wert ausgezahlt. Mit derartigen Produkten wird aus dem Lebensversicherer eher ein Vermögensverwalter.

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Daraus ergeben sich wiederum interessante Positionierungsmöglichkeiten gegenüber Kunden und Vertriebspartnern, die den inländischen Lebensversicherern so meistens nicht zur Verfügung stehen. Neben Expertise und attraktiven Positionierungsoptionen verfügen die ausländischen Anbieter in einigen Fällen auch über Größenvorteile gegenüber Teilen der deutschen Konkurrenz, was sich auch in geringeren Kosten niederschlägt.

Seite zwei: Hybridprodukte: Vertrieb ist gefordert

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