Die Vergütungsmodelle in der Lebensversicherung werden sich im nächsten Jahr verändern – so viel ist sicher. Neu ist allerdings, dass nicht nur eine Umverteilung von Abschluss- zu Bestandsprovisionen möglich erscheint, sondern auch eine Kürzung beider Vergütungsbestandteile – den Versicherern ist die Diskussion unangenehm.
Die Nachricht hat die Maklerschaft aufgeschreckt: Im Zuge der Lebensversicherungsreform kürzt die Württembergische Versicherung Maklern sowohl die Abschlusscourtage, als auch die laufende Provision, berichtete das Branchenportal „Portfolio International“ am Donnerstag.
Statt der üblichen Abschlussvergütung von 45 Promille soll es im Neugeschäft 2015 nur noch 30 Promille geben. Zugleich soll die laufende Provision von 1,5 auf 1,25 Prozent fallen. Dr. Immo Dehnert, Sprecher des Stuttgarter Finanzkonzerns Wüstenrot & Württembergische (W&W), bestätigte die Zahlen am Montag gegenüber Cash.Online.
Württembergische strebt niedrigere Provision an
Der Württembergischen ist der Wirbel sichtlich unangenehm: In einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme werden die brisanten Zahlen nicht erwähnt – stattdessen rudert der Versicherer – zumindest ein Stück weit – zurück.
Zwar räumt die Württembergische Vertriebsservice GmbH (WVMV) in ihrem Statement ein, dass sie derzeit Gespräche mit ihren Vertriebspartnern führe, mit dem Ziel, eine niedrigere Provision für Lebensversicherungsverträge ab 1. Januar 2015 zu vereinbaren. Doch ob die angestrebte Absenkung auch die laufende Vergütung umfassen soll, geht daraus nicht hervor.
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Mehr oder weniger Bestandsvergütung? Es kommt darauf an.
Die genaue Ausgestaltung der Provisionslogik, teilt die WVMV mit, werde aufgrund „der hohen Flexibilität des neuen Modells“ zwischen den Maklerbetreuern und ihren Maklern im bilateralen Gespräch erörtert.
Dabei will das Unternehmen auch eine Erhöhung der Bestandsprovision nicht explizit ausschließen: Die Württembergische Vertriebsservice gehe mit allen aktiven Maklerverbindungen ins Gespräch, erklärte Sprecher Dehnert gegenüber Cash.Online, „um jeweils eine persönliche Lösung zu erarbeiten“, die auch eine Erhöhung der Bestandsprovision beinhalten könne. Das Unternehmen gehe damit „mit dem Markt konform“, heißt es. Es gebe hier, ergänzt Dehnert, „Variationsmöglichkeiten“.
Lebensversicherer halten sich bedeckt
Offenbar ist es der Württembergischen dann doch nicht ganz geheuer, sich als bislang einziges Unternehmen gegen den Branchen-Trend zu positionieren, der da heißt: „Tausche geringere Abschlussprovision gegen höhere laufende Vergütung ein“.
Wie eine am Freitag von Cash.Online gestartete Umfrage unter den größten Versicherungsgesellschaften in Deutschland zeigt, sind die Unternehmen sehr bemüht, nicht den Groll der Maklerschaft auf sich zu ziehen. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt möchte keiner der befragten Gesellschaften dem Beispiel der Württembergischen folgen und sowohl die Abschluss- als auch die Bestandscourtage für Makler beschneiden.
Seite zwei: Bei der Allianz hält man zwei Provisions-Szenarien für denkbar