„Höchste Flexibilität in allen Lebensphasen“

In den Produktschmieden der Lebensversicherer wird mit Hochdruck an neuen Vorsorgelösungen als Antwort auf die Niedrigzinsphase gearbeitet. Dragica Csader, Hauptabteilungsleiterin und Prokuristin Produkte Leben bei der Versicherungskammer Bayern (VKB), sprach mit Cash. über die Produktstrategie ihres Hauses und die Sicherheit der versprochenen Zinsgarantien.

Dragica Csader, Versicherungskammer Bayern: „Fakt ist, dass die Beteiligung an den Bewertungsreserven selbstverständlich auch weiterhin Teil unserer Überschussbeteiligung ist und wir im Rahmen der geltenden Regelungen unsere Versicherungsnehmer an den Bewertungsreserven beteiligen.“

Cash.: Seit 1. Januar erhalten Neukunden in der klassischen Lebensversicherung nur noch einen Garantiezins von 1,25 Prozent. Welche Produktstrategie wird Ihr Haus vor dem Hintergrund der anhaltenden Niedrigzinsphase in 2015 verfolgen?

Csader: Auch im aktuellen Niedrigzinsumfeld bieten Lebensversicherungen ein einzigartiges Leistungsspektrum, bestehend aus individuellem Risikoschutz und lebenslangen Leistungsversprechen. In 2015 setzen wir folgende Schwerpunkte: Erweiterung der kapitalmarkteffizienten Produktpalette sowie Intensivierung von Service und Beratung im Geschäftsfeld der betrieblichen Altersversorgung.

Können Sie das näher erläutern?

Mit der Einführung unseres neuen Anker-Produktes „Rente Plus“ zu Beginn diesen Jahres haben wir ein weiteres Produkt auf den Markt gebracht, das flexibel auf die aktuellen Kapitalmarktgegebenheiten reagieren kann.

Damit haben wir neben dem bereits 2011 eingeführten dynamischen Hybridprodukt „FlexVorsorge Vario“, für das sich zuletzt rund 60 Prozent unserer Kunden bei ihrer privaten Altersvorsorge gegen laufenden Beitrag entschieden haben, ein weiteres kapitalmarkteffizientes Ankerprodukt im Portfolio, bei dem der garantierte Rechnungszins keine dominierende Rolle im herkömmlichen Sinne spielt.

Beide Altersvorsorgeprodukte bieten dem Kunden darüber hinaus höchste Flexibilität in allen Lebensphasen.

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Laut der Studie „Lebensversicherung 3.0“, unter Mitwirkung von Professor Dr. Fred Wagner vom Institut für Versicherungswissenschaften der Universität Leipzig, sehen Lebensversicherer in der „überbordenden“ Regulierung zunehmend eine Erschwernis, optimale (Garantie-)Angebote am Markt zu etablieren. Wie gehen Sie mit dieser Herausforderung um?

Dieser Herausforderung begegnen wir durch eine attraktive Produktpalette einschließlich kapitalmarkteffizienter Produkte und alternativer Garantien, eine nachhaltige Kapitalanlagestrategie, die laufende Optimierung der Servicequalität, eine hohe Vertriebskapazität sowie Vertriebskompetenz und laufende Schulungen im Innendienst.

Unser Markterfolg wird darüber hinaus unterstützt durch eine traditionell niedrige Verwaltungskostenquote sowie eine hervorragende Finanzstärke des Konzerns VKB.

Über die Finanzstärke der Branche wird derzeit stark diskutiert. Nach dem Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) dürfen Bewertungsreserven nicht an Kunden ausgeschüttet werden, wenn dadurch Zinsgarantien gefährdet sind. Laut eines Berichts der „Wirtschaftswoche“ ist unter anderem die VKB-Tochter Bayern-Versicherung von der Neuregelung betroffenen. Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema?

Leider ist die Darstellung der „Wirtschaftswoche“ sachlich nicht ganz korrekt. Fakt ist, dass die Beteiligung an den Bewertungsreserven selbstverständlich auch weiterhin Teil unserer Überschussbeteiligung ist und wir im Rahmen der geltenden Regelungen unsere Versicherungsnehmer an den Bewertungsreserven beteiligen.

Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphasen und der neuen gesetzlichen Regelung kommt aktuell bei der Versicherungskammer Bayern wie im gesamten Markt in den meisten Fällen die Mindestbeteiligung an den Bewertungsreserven zur Auszahlung.

Diese Situation kann sich jedoch abhängig von der Kapitalmarktsituation schnell und auch stark verändern, so dass zu einem anderen Zeitpunkt genauso wieder zusätzliche Zahlungen erfolgen können. Dabei berücksichtigen wir selbstverständlich die aus dem LVRG resultierenden Änderungen bezüglich des Sicherungsbedarfs.

Interview: Lorenz Klein

Foto: Versicherungskammer Bayern

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