Die Vertriebslandschaft in der europäischen Lebensversicherung erweist sich als besonders vielfältig, wie eine Untersuchung des europäischen Versicherungsverbandes Insurance Europe ergab. Während der Bankvertrieb vor allem in Süd- und West-Europa stark ist, stellt sich die Situation in Deutschland und Großbritannien gänzlich anders dar.
In den Ländern Portugal (PT), Italien (IT) oder der Türkei (TR) erreicht der Bankvertrieb (Bancassurance) in der Lebensversicherung im Jahr 2012 einen Marktanteil von mehr als 70 Prozent (siehe Grafik). Auch in Frankreich (FR) ist der Bankvertrieb mit einem Marktanteil von mehr als 60 Prozent besonders stark ausgeprägt. Ähnliches gilt für Österreich (AT), Belgien (BG) und Malta (MT) mit Werten von jeweils über 40 Prozent.
Deutschland und Großbritannien im Bankvertrieb unter ferner liefen
In Großbritannien (UK) und Deutschland (DE) stößt der Bankvertrieb hingegen nach wie vor auf eine vergleichsweise geringe Resonanz. Die Studienmacher erklären dies damit, dass sich Ein- und Mehrfachagenten (Agents) sowie Makler (Brokers) in diesen Märkten bereits in den 1980er Jahren etabliert haben.
Auf Basis der Daten von 2012 stellen Makler europaweit den zweitgrößten Vertriebskanal in der Lebensversicherung. Im britischen Markt erreichen sie 60 Prozent, wobei ihr Anteil in den letzten Jahren zurückgegangen ist, wie Insurance Europe konstatiert.
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Deutschland – Land der Agenten
In Deutschland dominieren Agenten mit einem Marktanteil von 50 Prozent. Auch in Bulgarien (BG), Malta and Luxemburg (LU) sind sie mit Marktanteilen zwischen 40 und 60 Prozent stark vertreten – in Slowenien (SI) erreichen sie sogar fast 80 Prozent.
Iren und Kroaten stark im Direktvertrieb
Irland (IE) und Kroatien (HR) sind die einzigen Länder, in denen der Direktvertrieb (Direct sales) die höchste Bedeutung von allen Vertriebskanälen zukommt. (lk)
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