Das dürfte kein leichtes Unterfangen werden, schließlich gelten die Deutschen – anders als die Briten – als relativ risikoscheue Anleger. Dr. Claus Mischler, Head of Customer Solutions bei Standard Life in Deutschland, ist allerdings davon überzeugt, dass dies nicht so bleiben wird. Standard Life will ganz vorn dabei sein, wenn es darum geht, den Mentalitätswechsel in der deutschen Bevölkerung zu begleiten.
„In Veränderungsmärkten gibt es immer große Gewinner und große Verlierer“
„In Veränderungsmärkten gibt es immer große Gewinner und große Verlierer“, so Mischler – es ist nicht sonderlich schwierig, zu erraten, zu welcher Gruppe der promovierte Physiker sein Unternehmen zählt.
Als anspruchsvoller erweist sich da schon die Ermittlung der Verlierer. Folgt man der These von Dr. Carsten Zielke, Geschäftsführer von Zielke Research Consult, wird diese Gruppe besonders groß ausfallen, denn der Branchenkenner sieht die deutsche Versicherungswirtschaft vor einer umfassenden Konsolidierungswelle. So hält es Zielke für möglich, dass die Branche innerhalb von fünf Jahren einen Anbieterschwund von 30 Prozent erleiden wird.
„Garantien kosten bei einem Marktzins von nahe Null sehr viel Geld“
Zudem werde nur noch jedes zweites vermittelte Vorsorgeprodukt eine Garantie – sei es laufend oder endfällig – aufweisen, so Zielke. „Garantien kosten bei einem Marktzins von nahe Null sehr viel Geld“, führt der Experte aus. Vielen Versicherten sei dies nicht bekannt. Es sei eine volkswirtschaftliche Aufgabe, so Zielke, die Deutschen wieder an Aktien heranzuführen. Der Versicherungsfachmann bedauert es, dass die deutsche Aktienkultur durch das Platzen der Dotcom-Blase „etwas auf den Deckel“ bekommen habe.
Auch Eckhard Sauren, Vorstandsvorsitzender der Sauren-Gruppe, wünscht sich ein stärkeres Aktienengagement seiner Landsleute. Mit dem Geld, welches die Bundesbürger auf Giro- und Tagesgeldkonten angehäuft haben – inzwischen mehr als zwei Billionen Euro -, könne man Sauren zufolge nahezu die gesamten Staatsschulden Deutschlands tilgen – die Schulden Griechenlands passen da fast schon mit hinein.
Hingegen seien nur knapp fünf Prozent der angelegten Privatvermögen in Aktien investiert – rechnet man Immobilien heraus verdoppelt sich der Anteil auf etwa zehn Prozent. Kritisch äußerten sich sowohl Sauren als auch Zielke zur Aktienquote der Lebensversicherer. „Die Branche hat nicht vorgesorgt“, sagte Sauren im Hinblick auf einem branchenweiten Aktienanteil von durchschnittlich weniger als fünf Prozent.
Seite drei: „Versicherer zu stark auf zinstragende Papiere ausgerichtet“