Lebensversicherungen: „Etwas liegt tief im Argen“

Aus Sicht des BdV stellt die radikale Abkehr vom Geschäftsmodell der Lebensversicherung eine Zäsur dar. „Die deutsche Lebensversicherung ist damit nicht nur als Vorsorgemodell für die Kunden, sondern auch als Geschäftsmodell für die Unternehmen nachhaltig gescheitert. Was bleibt ist das Prinzip Hoffnung“, so Kleinlein. Dieser Vorgang würde zusätzlich deutlich machen, dass sich die Lebensversicherer im Trudeln befinden.

Von „durchaus beängstigenden Strukturproblemen“ spricht auch Frerk Frommholz, geschäftsführende Gesellschafter der Finanzberatung Frommholz. Jeder Verbraucher sollte die eigenen noch bestehenden Kapitallebensversicherungen kritisch hinterfragen und möglicherweise Konsequenzen ziehen, rät er.

Ausfälle für Verbraucher möglich

Sollte Ergo seine beiden Töchter Ergo Leben und Victoria Leben tatsächlich abstoßen, würde dies den bereits begonnenen Strukturwandel im schwierigen Markt der Lebensversicherungen wohl erst richtig in Schwung bringen. „Eine Marktbereinigung mit durchaus möglichen Ausfällen für Verbraucher“, so Frommholz.

Grundsätzlich sei er zwar dagegen, langfristig ausgerichtete Strategien vorzeitig zu beenden. „Hier ist aber eine Sonderkonstellation: Die gegenwärtige Zinsphase war noch vor Jahren völlig unvorstellbar, so auch die nun offensichtlich gewordenen Konsequenzen. Insofern sollte die regelmäßige Jahresmitteilung nicht einfach nur abgeheftet, sondern der Vermögenswert in seiner Substanz und Nachhaltigkeit hinterfragt werden“, rät er. (kb)

Foto: Shutterstock

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