Um die hohen Versprechen der Vergangenheit inmitten der Niedrigzinsen abzusichern, müssen Lebensversicherer einen Kapitalpuffer aufbauen. Das nagt an der Verzinsung des Altersvorsorgeklassikers. Für Entlastung könnte nun eine geplante Änderung sorgen.
Kunden von Lebensversicherungen können auf eine etwas höhere Verzinsung hoffen. Nach Einschätzung der Finanzaufsicht Bafin könnten sie von dem geplanten langsameren Aufbau des Kapitalpuffers profitieren, den die Versicherungen seit 2011 wegen der Zinsflaute bilden müssen.
„Das Geld würde nicht in der Zinszusatzreserve gebunkert, sondern könnte den Kunden zugutekommen“, sagte der oberste Versicherungsaufseher Frank Grund der Deutschen Presse-Agentur.
Sinkende Verzinsung zusätzlich belastet
Das Bundesfinanzministerium will die Berechnungsmethode zum Aufbau der sogenannten Zinszusatzreserve verändern. Um die hohen Garantien für Altverträge von bis zu vier Prozent abzusichern, müssen die Versicherer finanziell Vorsorge treffen und Geld zurückstellen.
Dieses Geld kann nicht an die Kunden ausgeschüttet werden. Das belastet die ohnehin sinkende Verzinsung des Altersvorsorgeklassikers zusätzlich.
Das ursprüngliche Berechnungsmodell für die Rückstellungen passt nach Einschätzung von Experten jedoch nicht mehr zur aktuellen Lage mit einem Leitzins von null Prozent im Euroraum.
Aufbau in bisherigem Tempo unnötig
„Nach der alten Methode müssten die Lebensversicherer in diesem Jahr schätzungsweise weitere 20 Milliarden Euro zur Finanzierung der Zinszusatzreserve aufwenden“, rechnete Grund vor.
Aus Sicht der Bafin sei ein Aufbau in bisherigem Tempo aber weder erforderlich noch ratsam. „Nach der neuen Berechnungsmethode wären es etwa fünf Milliarden Euro. Das würde angesichts des bereits erreichten Volumens von knapp 60 Milliarden Euro Ende 2017 reichen“, sagte Grund.
„Laut unserer Prognoserechnung können die Unternehmen die dann erforderlichen Aufwendungen zur Finanzierung der Zinszusatzreserve im Branchendurchschnitt aus dem laufenden Kapitalanlageergebnis zahlen und müssten nicht hochverzinste Papiere verkaufen.“
Seite zwei: Geld der Versicherungen steckt in Staatsanleihen