Diese Denkweise hat dazu geführt, dass akademische Kreise und Investoren über die sogenannte „Asset-Meltdown-Hypothese“ (AMH) debattieren.
Diese besagt, dass es im Hinblick auf die Vermögenswerte künftig viele Verkäufer und nur wenige Käufer geben wird – mit der Folge, dass die Preise von Aktien, Wertpapieren und Immobilien drastisch fallen.
Dieser Ansatz wurde 1989 erstmals als pessimistische Einschätzung der Immobilienpreise in den USA von Gregory Mankiw und David Weil formuliert.
Babyboomer werden Rentner
Seit der Aufstellung der Asset-Meltdown-Hypothese ist die empirische Literatur, die über den Zusammenhang von demografischer Entwicklung und Assetpreisen berichtet, gewachsen.
Da die Babyboomer, die zwischen Mitte der 1940er- und Mitte der 1960er-Jahre geboren sind, zum Teil im vergangenen Jahrzehnt das Renteneintrittsalter erreicht haben, ist dieses Thema noch relevanter geworden.
Insgesamt tendiert die Fachliteratur inzwischen dazu, eine positive – aber schwache – Verbindung zwischen demografischen Werten und den Preisen für finanzielle Vermögenswerte herzustellen.
Theorie hält Praxis nicht stand
Eine Reihe von Faktoren nährt zugleich Zweifel, dass sich die Asset-Meltdown-Hypothese künftig bewahrheitet. Der wesentliche Grund dafür ist, dass die Lebenszyklus-Theorie der Praxis nicht standhält.
Zwar erscheint es plausibel, dass vor allem junge Menschen einen Kredit aufnehmen und ihre Schulden in den kommenden Jahren zurückzahlen.
Allerdings wird wohl insgesamt das Nettovermögen nicht unmittelbar nach Eintritt des Ruhestands sinken, sondern zunächst weiterhin ansteigen. So erwarten Experten, dass im Euroraum das Nettovermögen erst nach 75 Lebensjahren sinkt.
Seite drei: Senioren liquidieren Vermögen nicht