Viele US-Aktien sollten sich in der ersten Jahreshälfte 2012 gut entwickeln, weil sie derzeit unterbewertet sind. Das sagt Hersh Cohen, Chief Investment Officer der Legg-Mason-Tochter Clear Bridge Advisors, New York.
„Wir favorisieren Spitzenunternehmen, deren KGVs nachgegeben haben und die mittlerweile so negativ eingeschätzt werden, dass es pessimistischer kaum noch geht. Dadurch begrenzen wir das Verlustpotenzial“, erläutert Cohen. Berücksichtigen Anleger die Bilanzen und die zunehmende Bereitschaft zu Dividendenzahlungen, seien viele amerikanische Aktien derzeit unterbewertet.
Eher positive Überraschungen am Aktienmarkt
Im Hinblick auf 2012 meint der CIO des Equity-Spezialisten: „Wenn es in den kommenden sechs Monaten Überraschungen gibt, dann wohl eher positive. Aber wenn sich in der zweiten Jahreshälfte die Sparmaßnahmen der US-Regierung bemerkbar machen, könnte sich die Lage allerdings eintrüben.“
Vor allem hochqualitative Blue-Chips-Unternehmen könnten im ersten Halbjahr 2012 durchstarten. „Die Kurse amerikanischer Aktien berücksichtigen ein sehr negatives Szenario, und hochwertige Aktien nehmen sogar den denkbar schlechtesten Ausgang vorweg. Wir sehen kein amerikanisches Marktsegment, welches derzeit überbewertet ist. Aber die Unternehmen sind gut bei Kasse und bei Dividenden sowie Aktienrückkäufen stark engagiert. Selbst einige herausragende zyklische Aktien werden derzeit zu attraktiven Bewertungen gehandelt.“
Bitte freundlich zu Aktionären
Cohen setzt besonders auf international bekannte Unternehmen, die sich schon lange aktionärsfreundlich verhalten und während des generellen Pessimismus am Markt ungerechtfertigt gelitten haben.
Der Investmentexperte nennt dabei unter anderem Microsoft, Exxon und Walmart, obwohl letztgenanntes Unternehmen vom Konsumentenverhalten abhängig ist: „Walmart hat sich während der Krise ganz ausgezeichnet gehalten. Die Gesellschaft hat sowohl bei ihren Kunden als auch im Hinblick auf die Aktionäre alles richtig gemacht. Microsoft wiederum ist einfach eine Goldgrube. Die Gewinne des Unternehmens steigen jedes Jahr. Das gilt auch für die Dividenden, die derzeit bei drei Prozent liegen. Microsoft bringt demnächst eine neue Office-Software auf den Markt.“
Cohen managt Kundengelder in Höhe von rund 37 Milliarden Euro für Clear Bridge, den größten Aktienmanager von Legg Mason. (mr)