Lockere Geldpolitik der EZB schwächt die Eurozonen-Wirtschaft

Die Finanzberatungsgruppe Plansecur hat dem Jungwissenschaftler Sebastian Doerr Ph.D. den „Young Innovators Award 2019“ verliehen. Seine von Plansecur ausgezeichnete wissenschaftliche Arbeit über „Kreditsicherheiten, Kapitalreallokation und gesamtwirtschaftliche Produktivität“ ist von hoher Brisanz, weil sie nahelegt, dass die lockere Geldpolitik der EZB die Wirtschaft in der Eurozone schwächt.

Die EZB-Geldpolitik wird auch wissenschaftlich kritischer gesehen.

Vereinfacht ausgedrückt: Die Null- und Negativzinspolitik der EZB senkt die volkswirtschaftliche Leistung Europas deutlich messbar. Zwar bezieht sich die an der Goethe-Universität Frankfurt absolvierte Forschungsarbeit „Collateral, Reallocation, and Aggregate Productivity: Evidence from the U.S. Housing Boom“ auf den US-Markt, aber nach Einschätzung von Prof. Michael Binder Ph.D., Gründungsdekan der Graduate School of Economics Finance and Management am House of Finance der Frankfurter Universität, ist eine ähnliche Entwicklung auch in Europa zu sehen. Die wissenschaftliche Arbeit leitet die empirische Evidenz her, dass steigende Immobilienpreise sich – in quantitativ nicht vernachlässigbarer Form – negativ auf die gesamtwirtschaftliche Produktivität auswirken.

Vereinfacht ausgedrückt vergeben Banken an Firmen, die Immobilien als Sicherheiten besitzen, höhere Betriebsmittelkredite als an Unternehmen ohne oder mit weniger Immobilienbesitz. Indes weisen Firmen mit Immobilien eine durchschnittliche niedrigere Produktivität auf als Firmen ohne Immobilien. Somit wachsen die weniger produktiven Unternehmen dank der Bankenkredite rascher als die produktiveren Unternehmen. Die Arbeit von Sebastian Doerr kommt dabei zu folgender Kausalität: Ein um 10 Prozent höheres Immobilienvermögen senkt die Produktivität in einem Wirtschaftszweig um gut 0,6 Prozent. Steigende Immobilienpreise führen somit zwangsläufig zu einer Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Situation.

Plansecur-Geschäftsführer Johannes Sczepan erklärt: „Sebastian Doerr Ph.D. hat sich den Young Innovators Award mehr als verdient, weil seine wissenschaftliche Tätigkeit trotz seiner noch jungen Jahre schon heute einen unmittelbaren Beitrag zur Diskussion über die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank beisteuert. Sie liefert wichtige Denkanstöße, wie der negativen Entwicklung der Produktivität auch in Europa entgegengewirkt werden kann.“

Foto: Shuterstock

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments