Stefan Seip, Hauptgeschäftsführer des BVI Bundesverband Investment und Asset Management, im Gespräch mit Cash. über die aktuelle ZEW-Studie, das Thema Altersvorsorge sowie die Abwicklung von drei offenen Immobilienfonds.
Cash.: Die Erkenntnisse der ZEW-Studie, dass die Deutschen mehr Geld in Fonds investiert als auf Sparbüchern geparkt haben, sind erstaunlich. Bisher bestand der Eindruck, dass in Deutschland niemand am Sparbuch vorbeikommt – geschweige denn die Deutschen passionierte Fondsanleger oder Aktionäre sind. Ist damit die Fondsanlage bereits ihrem Potenzial angemessen hierzulande verankert?
Seip: Keineswegs. Das private Geldvermögen der Deutschen liegt bei rund 4.550 Milliarden Euro. Hiervon sind immerhin 517 Milliarden Euro direkt in Investmentfonds angelegt. Zwar sind weitere 288 Milliarden Euro indirekt, beispielsweise über Versicherungen, ebenfalls in Fonds investiert. Mehr als ein Drittel des gesamten Geldvermögens schlummert jedoch nach wie vor in niedrigverzinsten Bankeinlagen. Wir haben also noch viel Luft nach oben.
Cash.: Wie erklären Sie sich die große Diskrepanz zwischen der bereits vorhandenen Fondsanlage der Deutschen und dem nach wie vor geringen Wissen rund um das Thema?
Seip: Leider beschäftigen sich viele Menschen nicht gern mit dem Thema Geldanlage. Wir müssen gleichzeitig feststellen, dass weite Teile der Bevölkerung Fonds als etwas Kompliziertes ansehen. Und wir als Branche haben gegenüber Anlegern dieses Vorurteil durch unsere komplizierte Sprache zum Teil auch gefördert. Das haben wir erkannt und ändern es.