Cash.: Die Nettomittelzuflüsse haben aktuell über alle Fondssparten ein Fünf-Jahres-Hoch erreicht. Ist die Branche über den Berg, sprich liegt die Finanzkrise hinter uns?
Seip: Die Finanzkrise ist noch in den Köpfen der Anleger, aber von den Zahlen her steht die Branche wieder gut da. Dabei haben natürlich auch die positiven Marktentwicklungen geholfen. Das Interesse der professionellen Anleger an Investmentfonds jedenfalls ist größer denn je. Jetzt müssen wir den Schwung mitnehmen und auch das Vertrauen der Privatanleger in die Fondsanlage stabilisieren und – wo erforderlich – zurückgewinnen.
Cash.: Die Zuflüsse bei Aktienfonds sind nach wie vor bescheiden, dagegen schneiden Mischfonds sehr gut ab. Sind Aktienfonds angesichts der auch weiterhin zu erwartenden Volatilität der Märkte ein Auslaufmodell?
Seip: Aktienfonds sind für langfristig orientierte renditeorientierte Anleger nach wie vor ein ideales Produkt. Aber man muss mit der Volatilität umgehen können. Mischfonds entsprechen dem Wunsch einer breiten Anlegergruppe nach Lösungen, die weniger stark im Wert schwanken. Bei Mischfonds übernehmen Profis die Anlageentscheidung über Aufteilung der Anlageklassen. Der Anleger muss sein Depot nicht kontinuierlich im Blick behalten und kann sich zurücklehnen. Das ist sicher ein Trend, der uns auch in den kommenden Jahren begleiten wird. Erfolgreiche Anbieter werden sich stärker als Lösungsanbieter und weniger als Produktlieferanten positionieren.
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