Bei Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern war lange Zeit Vorsicht angeraten. Doch mittlerweile beurteilt der Robeco das Segment optimistischer. Gastkommentar von Kommer van Trigt, Robeco.
Schon seit Jahren stehen Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern massiv unter Druck. Die Wachstumsverlangsamung in China wurde in den oft stark von den Rohstoffpreisen abhängigen Emerging Markets am stärksten spürbar. Eine sich abzeichnende Serie von Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed wirkte ebenfalls belastend auf diese Länder, vor allem auf ihre Wechselkurse gegenüber dem US-Dollar.
Mehrere Jahre mit unterdurchschnittlicher Performance verhalfen der Anlageklasse zu einem immer attraktiveren Bewertungsniveau. Doch kontinuierliche Mittelabflüsse verbunden mit sich verschlechternden Fundamentaldaten hielten uns davon ab, uns wieder in diesem Marktsegment zu positionieren. Was hat sich nun geändert?
Zurückhaltung bei US-Zinserhöhungen, weniger Sorgen um harte Landung in China
Erstens ist die Fed in Bezug auf weitere Zinserhöhungen viel zurückhaltender geworden. Sie hat ihre Wachstumsprognose nach unten korrigiert und betont die globalen Risiken, denen ihr Wachstums- und Inflationsausblick ausgesetzt ist. Das heißt: Weitere Zinserhöhungen wird es – wenn überhaupt – nur in sehr kleinen Schritten geben. Dies dürfte die kräftige Aufwertung des US-Dollars gegenüber Schwellenländerwährungen beenden und Anleger möglicherweise an den Markt zurückbringen.
Chinesischer Immobilienmarkt zeigt sich erholt
Zweitens haben die Befürchtungen über eine unmittelbar bevorstehende harte Landung in China nachgelassen, da die Pekinger Regierung ihren Fokus von einer Neuausrichtung der Wirtschaft wieder auf die Wachstumsförderung gerichtet hat. Diese Kursänderung hat zu einer deutlichen Erholung des chinesischen Immobilienmarkts beigetragen; parallel dazu ist auch die Nachfrage nach Rohstoffen wieder gestiegen. Zudem hat sich das Risiko einer einmaligen, starken Abwertung des Renminbi abgeschwächt. Der Grund: Es fließen zwar weiter Mittel ab, aber mit moderaterem Tempo. Tatsächlich verfolgt Chinas Notenbank (PBOC) eine Politik, mit der die geldpolitischen Rahmenbedingungen gelockert und gleichzeitig gegen „Spekulanten” vorgegangen werden soll, die den Renminbi für Leerverkäufe verwenden.