Als Ergebnis – und im Zusammenspiel mit anderen Faktoren – haben uns die Zeitläufe populistische Rattenfänger wie Donald Trump, Boris Johnson und Matteo Salvini beschert (um nur einige zu nennen), die wiederum als wandelnde Abrissbirnen der Erosion bestehender Wirtschafts- und Gesellschaftsordnungen Vorschub leisten und damit auch die Finanzmärkte destabilisieren.
Da ist es wenig tröstlich, dass Trump phasenweise durch wackelnde Börsenkurse ins Nachdenken zu geraten scheint, Salvini durch ‚lo spread‘. Am Ende siegt scheinbar immer der populistische Impuls.
Was bedeutet das für Anleger?
Investoren haben oft ein feines Gespür für Schwingungen im politökonomischen Gefüge. Viele hat es verschreckt, wie über die letzten zwei Wochen die österreichische Regierung, die zwar als nicht jedem genehm aber wenigstens einigermaßen stabil galt, implodiert ist. Nun droht mit der Dämmerung über der Koalition in Deutschland der nächste politische Unruheherd in einem bis dato für berechenbar gehaltenen Land. Die Selbstzerfleischung der SPD verdeckt dabei gnädig die ebenfalls alarmierende Lage der CDU.
Und es spricht für die Absurdität der politischen Konstellation, wenn ausgerechnet die CSU den Stabilitätsanker geben darf. Richtet man den Blick nach vorn, herrscht Unsicherheit. Hält die GroKo? Und wenn ja, wäre das gut? Wenn es Neuwahlen gibt, was bedeutet das für Europa? Sind die Fliehkräfte auf dem alten Kontinent stärker als der Zusammenhalt?
Investoren reagieren auf die Vielzahl an Fragen mit Rückzug
Und werden wir Europäer damit zum Spielball der immer offensichtlicheren Rivalität zwischen China und den USA? Ist die EZB am Ende ihres Lateins? Investoren beantworten derartige Fragen im Zweifel durch Rückzug aus dem Risiko. Die Volatilität, die im bisherigen Verlauf 2019 so erstaunlich niedrig gewesen ist, dürfte in den nächsten Wochen weiter zunehmen.
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