Eine solche notwendige Klarstellung ist noch nicht selbstverständlich. Fakt ist: Die reine Meldung der neuen Pflichtangaben führt nicht automatisch zu mehr Transparenz und Verständlichkeit. Die Darstellung ist nämlich auch künftig nicht näher geregelt.
Wenn der Versicherer keine Auskunft darüber gibt, wie sich die Werte zusammensetzen, ist der Informationswert für den Versicherten vergleichsweise klein. Bereits 2016 hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einen unverbindlichen Vorschlag für eine Standmitteilung erarbeitet.
Diese enthielt verständliche Formulierungen, einen kundenorientierten Frage-Antwort Katalog, Erklärungen für Fachwörter, Tabellen statt Fließtexte sowie klare Unterscheidung von garantierten und möglichen Leistungen. In der Breite finden diese Ansätze jedoch noch keine Anwendung.
Versicherer lassen eine große Chance aus
Auch die gemeinsame Ausarbeitung der Standmitteilung „Lectus“ des Bundesverbands Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen e.V (BVZL) und Policen Direkt bleibt bisher weitgehend unbeachtet.
Versicherer lassen eine große Chance aus, wenn sie die Vorschläge nicht berücksichtigen. Denn wenn sie beispielsweise bestimmte Werte nur in Summe angeben, schaffen sie Raum für Missverständnisse, Fehlinterpretationen und nicht zuletzt negative Berichterstattung. Wenn nicht erkennbar ist, welche Werte garantiert sind und welche nicht, kann dies zu unrealistischen Ansprüchen führen. Dem steuert eine klare und verständliche Standmitteilung entgegen.
Nur mit einer vollständigen, korrekten, verständlichen und individuell auf den jeweiligen Vertrag ausgearbeiteten Standmitteilung kann sich ein Versicherter einen umfänglichen Überblick über den Zustand seiner Altersvorsorge machen.
Nur wer seinen Kunden die zur Beurteilung der Situation erforderlichen Daten zur Verfügung stellt, kann auch einen mündigen Verbraucher in die Verantwortung ziehen. Für die Versicherer und den Vertrieb kann diese Dienstleistung darüber hinaus Erleichterung im Service bedeuten.
Henning Kühl ist Chefaktuar der Policen Direkt-Gruppe.
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