Beim Lebensversicherungsvertrieb haben sich im Jahr 2010 deutliche Verschiebungen ergeben. Der Bankvertrieb ist erstmals der wichtigste Vertriebskanal, während die Ausschließlichkeitsorganisationen (AO) und unabhängigen Vermittler Marktanteile verloren haben.
Mit einem Anteil von knapp 32 Prozent am Neugeschäft des Jahres 2010 hat der Vertrieb von Lebensversicherungen über den Bankschalter die AO-Vertreter (27,7 Prozent) und die unabhängigen Vermittler (25,8 Prozent) auf die Plätze verwiesen (siehe Grafik).
Der Anteil der gebundenen Strukturvertriebe am Vertriebskuchen ist weiter gesunken. Von 6,6 Prozent ging es auf 6,2 Prozent. Der Direktvertrieb steigerte indes seinen Anteil um 0,6 Punkte auf 4,3 Prozent.
Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie „Vertriebswege-Survey 2011 in der Lebensversicherungsbranche“, den die Unternehmensberatung Towers Watson in diesem Jahr zum zwölften Mal durchgeführt hat. An der Studie haben sich 52 der 80 größten in Deutschland tätigen Lebensversicherer beteiligt.
Der Vorsprung der Banken gegenüber den anderen Vertriebskanälen sei hauptsächlich auf das schwierige Kapitalmarktumfeld im Jahr 2010 zurückzuführen, erklärt Ulrich Wiesenewsky, Berater bei Towers Watson. „Sofort beginnende und aufgeschobene traditionelle Rentenversicherungen sind derzeit für viele Kunden attraktiver als andere Anlageprodukte, denn sie stellen den Kunden Verzinsungen zwischen drei und vier Prozent in Aussicht“.
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