Ein Jahr LVRG: Makler beurteilen Geschäftslage pessimistisch

Weiter teilen die Studienautoren mit, dass 34 Prozent der Lebensversicherer ihre Vereinbarungen über die Abschlusscourtage mit den Maklern noch nicht geändert haben. Die Mehrheit (64 Prozent) hat hingegen die Abschlussprovision bereits gesenkt – und das teilweise „sehr deutlich“, wie Jürgen Riemer, Vorstand der Maklermanagement.ag, betonte.

„Eine klare Verlagerung von Abschluss- zu Bestandscourtagen zurzeit nicht erkennbar“

Mehr als ein Drittel der Gesellschaften hat demnach um zehn Promille und mehr gesenkt (siehe Grafik). „Die Umfrage belegt nicht, dass die reduzierten Abschlussvergütungen durch erhöhte Bestandscourtagen voll umfänglich kompensiert werden“, erläutert Riemer. Immerhin gebe es bei 51 Prozent der Anbieter aber noch keine Veränderungen.

„So haben erst 41 Prozent der Lebensversicherer die Bestandsprovisionen angehoben. Lediglich elf Prozent der Gesellschaften erhöhten um mehr als ein Prozent“, fassen die Autoren zusammen. Und Experte Riemer resümiert: „Eine klare Verlagerung von Abschluss- zu Bestandscourtagen ist zurzeit im Markt noch nicht erkennbar.“

Die Mehrheit (64 Prozent) der Versicherer hat die Abschlussprovision bereits gesenkt – und das teilweise „sehr deutlich“. Quelle: Vermittler-Puls 2015, Maklermanagement.ag, n = 234.

Längere Haftungszeiten von zwei bis fünf Jahren

Die Haftungszeiten hat nach Auskunft der befragten Makler jede zweite Gesellschaft verlängert, die meisten davon um zwei bis fünf Jahre (28 Prozent). Zum Vergleich: Bei der Befragung im September 2014 erwarteten nur rund 26 Prozent der Makler, dass die Lebensversicherer die Abschlussprovisionen auf einen längeren Zeitraum strecken würden.

In diesem Jahr gaben 74 Prozent der Befragten an, dass sie sich grundsätzlich mit einer Erhöhung der Bestandsprovisionen bei gleichzeitig reduzierten Abschlussvergütungen arrangieren könnten. In der Herbstumfrage 2014 bevorzugten 54 Prozent der Makler dieses Vergütungsmodell. Im Vermittler-Puls 2015 akzeptiert die Mehrheit von 62 Prozent der Makler flexible Wahlmöglichkeiten bei den Provisionsmodellen, dagegen nur 26 Prozent eine Haftungszeitverlängerung.

80 Prozent der Makler erwarten, dass alle Lebensversicherer bis Anfang 2016 auf eine niedrigere Abschlussprovision umstellen

Doch diese werde noch eher hingenommen, so die Studienmacher, als eine Kürzung der Abschlussprovisionen bei unveränderter Bestandscourtage (acht Prozent). Weiterhin erwarten über 80 Prozent der Makler, dass alle Lebensversicherer bis Anfang 2016 auf eine niedrigere Abschlussprovision umstellen. Knapp jeder fünfte Befragte rechnet damit erst in 2017.

Seite drei: Auswirkungen des LVRG: Viele Makler stellen auf Nicht-Leben-Produkte um

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