Es wird vermutet, dass sich die Zahl der Vermittler in den kommenden Jahren stark reduzieren wird. Was bedeutet das für die Maklerpools?
Schon jetzt haben wir nur noch im Norden und Süden wirklich wettbewerbsfähige Pools. Die anderen leben im Wesentlichen aus ihren Beständen und ein paar Hundert sehr loyalen, aber trägen, Altmaklern.
Mit dem Wegfall der Vermittler geht es diesen Pools aberwitzigerweise erst einmal besser, denn die Bestände fallen dann oft dem Pool zu. Statt 15 Prozent Provisionsdifferenz hat der Pool dann 100 Prozent.
Altmakler haben halt immer nur Provisionslisten verglichen, waren aber nicht clever genug, um sich die Eigentümerschaft wirklich zu sichern. Es ist bezeichnend, dass es neben Blau direkt nur noch einen weiteren Pool gibt, der den Versicherern eine Garantie abgerungen hat, die dem Makler sein Bestandseigentum zusichert.
Allerdings werden sich auch diese Pools nicht lange auf ihrer Vergangenheit ausruhen können. Die Weichen für eine Portabilität von Beständen wurden in der Branche gestellt. Bestandsübertragungen werden schon bald per Mausklick in Sekunden möglich sein. Sich bräsig und schmarotzend auf Beständen auszuruhen, wird ein kurzes Vergnügen sein.
Egal ob Vermittler, Versicherer oder Pool – sie alle werden in den nächsten fünf Jahren begreifen müssen, dass neun Milliarden Euro Bestandsvergütungen eine attraktive Beute für clevere Konkurrenten sind.
Diese werden mit „sexy Services“ die Bestandsabgangsgeschwindigkeit enorm erhöhen. Das ist nichts, was uns sonderlich gefällt, aber wir gehören mit unseren Partnern lieber zu den Jägern als zur Beute.
Lesen Sie das vollständige Interview im aktuellen Cash.-Magazin 12/2017.
Interview: Julia Böhne
Foto: Florian Sonntag
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