Doch mit der effizienten Zusammenarbeit ist das so eine Sache, wie sich am Beispiel der Vergütungsabwicklung zeigt. Meyer zufolge ist im Markt inzwischen eine „komplizierte Vielfalt von Courtagevereinbarungen“ zu besichtigen. Infolge des LVRG führe jeder Versicherer „mindestens zwei Modelle, wenn nicht gar mehr“, unter denen Maklern auswählen könnten. „Die Provisionsflüsse sind immer weniger nachvollziehbar, weil Sie als Makler bei jedem Tarif gucken müssen: War das vom aktuellen Tarif-Modell oder dem davor, b oder b2?“
„Die Courtagevereinbarungen werden immer breiter und komplizierter“, konstatierte Meyer. „Nun sind wir ein großes Haus, wir können uns damit beschäftigen, aber fragen Sie mal bei einem Maklerbetrieb mit fünf Mitarbeitern, wie lange der bei 30 Courtagevereinbarungen damit beschäftigt ist, nur zu verstehen, was er da vereinbart hat.“
Versicherungsvorstände: „Freut euch, wir machen Digitalisierung. Jetzt wird alles besser.“
Auch zur Frage, inwieweit die Digitalisierung zu einer geschmeidigeren Zusammenarbeit zwischen Produktgebern und Produktvermittlern führen kann, nahm Meyer Stellung. Seine Antwort lautete – verkürzt gesagt: Mal abwarten. „Freut euch, wir machen Digitalisierung. Jetzt wird alles besser“, zitierte Meyer Versichererungsvorstände, die vor gut anderthalb Jahren auf ihn zukamen. Doch der Funk-Geschäftsführer sieht die Branche hier noch auf einem weiten Weg.
„Es wird nur wenige geben die überleben.“
„Für uns als Makler ist es wesentlich, dass die Prozesse verbessert werden und dass diese digitaler werden“, stellte Meyer klar. „Doch in einer Welt, in der wunderbare Apps gemalt werden, zugleich aber Unmengen Papier bei mir eingehen und ich von einem Versicherer die Antwort bekomme, diesen Prozess könne man nicht ändern, da das zuviel kosten würde und zudem keine IT-Kapazitäten vorhanden seien – in dieser Welt sind wir weit weg von dem, was Digitalisierung bedeutet.“
Auch auf die Insurtechs ging der Makler zum Abschluss seines Vortrags ein: „Es gibt viele, die digital anfangen, aber es wird nur wenige geben die überleben. Das sind die, die den Mehrwert für den Kunden schaffen“, prophezeite Meyer. „Wer das ist, wissen wir leider alle nicht, sonst würden wir Aktien kaufen.“ (lk)
Foto: Euroforum