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Maklerpools: „Ascendia hat offensichtlich ehrgeizige Wachstumsziele“

Norman Wirth
Foto: AfW
Norman Wirth

Mit der Status GmbH schließt sich nach PMA der zweite Maklerpool der neu gegründeten Ascendia Gruppe an. Kapitalgeber für Ascendia ist die Beteiligungsgesellschaft HG Capital, die auch am Marktführer Fonds Finanz mehrheitlich beteiligt ist. Zur Lage am Pool-Markt befragte Cash. AfW-Vorstand Norman Wirth.

Was passiert gerade am deutschen Pool-Markt? Bekommt die Konsolidierung nochmal einen neuen Schub?

Wirth: Der Maklerpool-Markt ist etwas in Bewegung, was vor allem durch Investitionen und Übernahmen unterstrichen wird. Die zunehmende Attraktivität des Marktes für internationale Kapitalgeber wie HG Capital zeigt das Potenzial, das in der Branche steckt – sei es durch Skaleneffekte, Digitalisierung oder innovative Dienstleistungen. Dennoch sehen wir keinen akuten Trend zu einer Monopolisierung oder einem Oligopol. Die Vielfalt an Pools, Verbünden und anderen Dienstleistern bleibt aus unserer Sicht bisher erhalten, was Wettbewerb und Wahlfreiheit für Makler sichert. 

Wird Ascendia der neue große Player am Pool-Markt?

Wirth: Ascendia ist ein neuer Akteur mit starken Kapitalgebern und offensichtlich ehrgeizigen Wachstumszielen. Ob sich das Unternehmen als dominanter Player etablieren kann, hängt davon ab, wie gut es seine Angebote und Services auf die Bedürfnisse der Makler anpasst und sich im Wettbewerb differenziert. Entscheidend wird sein, ob Ascendia neben der Expansion auch innovative Lösungen und eine starke Maklerunterstützung bietet. Kapital allein garantiert keinen Erfolg.


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Welche Chancen haben kleinere Pools jetzt noch, wenn sie sich behaupten wollen? Flucht in die Nische?

Wirth: Kleinere Pools haben weiterhin gute Chance am Markt, insbesondere wenn sie spezifische Zielgruppen bedienen oder Nischenstrategien verfolgen. Der Markt ist groß genug für vielfältige Ansätze – von spezialisierten Dienstleistungen bis hin zu sehr persönlichem Service, den große Anbieter oft schwerlich oder nur mit großem Aufwand leisten können. Es bleibt entscheidend, sich durch Expertise, Flexibilität und gezielte Innovationen zu positionieren. Auch Kooperationen können eine effektive Strategie sein, um im Wettbewerb zu bestehen.

Wie groß wird der Pool-Markt in fünf Jahren noch sein?

Wirth: Wir gehen davon aus, dass der Markt weiterhin dynamisch bleibt. Digitalisierung und effiziente IT-Lösungen werden zunehmend entscheidend, auch weil regulatorische Vorgaben auf diesen Gebieten einzuhalten sind. Wie die Unternehmen mit den Anforderungen von Dora, vor allem aber Fida und sicherlich auch den finalen Ergebnissen der Retail Investment Strategy umgehen, wird zunehmend entscheidender. Hier müssen klare, nachvollziehbare und im Vertrieb umsetzbare Ergebnisse geliefert werden. Die Anzahl der Pools könnte durch Übernahmen und Fusionen leicht zurückgehen, aber die Vielfalt an Modellen und Dienstleistungen wird erhalten bleiben. Qualität, Service und die Fähigkeit, sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen, werden dabei entscheidend sein. Es wird Pools geben, die spezialisierter arbeiten, während andere größere Marktanteile erobern. Der Pool-Markt wird sich also konsolidieren, aber auch diversifizieren.

Die Fragen stellte Kim Brodtmann, Cash.

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