LVRG und Maklersterben: Schlimmer geht immer

Dies hat nun auch die Politik bemerkt. Anfang 2018 kommt das LVRG auf den Prüfstand. Bis dahin wird sich wohl nicht mehr so viel tun, denn eine weitere Neukalkulation ist den Versicherern bis dahin unmöglich.

Dann kommt es zu dem bereits vorweggenommenen Ergebnis der Bafin, die sich höchst enttäuscht über die Kostensenkungen zeigte. Und dann wird passieren, was alle befürchten.

Die Politik hat sich einmal auf unseren Vorschlag eingelassen und nicht einseitig den Vermittler bei den Provisionen zur Ader gelassen. Sie hat damit nicht erreicht, was sie wollte. Also wird sie diesmal lieber das tun, was schon mal funktioniert hat.

Schlimmer geht immer

Als der Gesetzgeber direkt die Höchstprovision regelte, sanken die Kosten und Wildwüchse in der privaten Krankenversicherung. Dummerweise könnte es diesmal aber schlimmer kommen.

Selbst ein CDU-Mitglied im Finanzausschuss gab vor den Leipziger Versicherungsforen Auskunft, dass es Abschlussprovisionen am liebsten gänzlich verbieten wolle. Dass sich alle anderen aktuell im Bundestag vertretenen Parteien eher noch restriktiver positioniert haben, mag da wenig überraschen.

Das erklärt wohl auch den Versuch des GDV, eine Provisionsbegrenzung auf 18 Promille durchzusetzen. Dabei handelt es sich nicht um den Versuch, Kosten auf Kosten des Vermittlers zu begrenzen, sondern eher um das Gegenteil. Ein Insider sagte mir, dies sei eine Maßnahme, überhaupt irgendeine Abschlussprovision durchsetzen zu können.

Wenn schon der GDV davor zurückschreckt, mehr zu fordern, während Verbraucherschutz und Politik die Null wollen, fehlt mir die Phantasie zu sehen, wie wir nach 2018 noch eine höhere Provision durchsetzen könnten.

Wir müssen uns demnach darauf einstellen, dass es die LV-Provision ab 2019 noch mit einem Maximum von 18 Promille – oder auch gar nicht mehr gibt. Insofern habe ich mich wohl mit 30 Prozent Vermittlersterben angesichts des LVRG geirrt. Die Zahl könnte weitaus drastischer ausfallen.

Autor Oliver Pradetto ist Kommanditist und Mitbegründer des Maklerpools Blau direkt.

Foto: Anne-Lena Cordts


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