Stichwort Brexit, ein durchaus heikles Thema. Spätestens Ende März 2019 wird es vermutlich erneut die Schlagzeilen beherrschen. Was bedeutet die Thematik für das Fondsgeschäft?
Vogl: Da stimme ich Ihnen zu. Es gibt einfach noch zu viele Unsicherheiten, die den Austritt von Großbritannien und Nord-Irland aus der Europäischen Union überschatten. Für unser Haus werden die Auswirkungen allerdings nicht so einschneidend sein, da Amundi global aufgestellt ist und London nur eines der sechs globalen Investmentzentren der Gruppe ist, in dem das Haus die Expertise der Bereiche Global Fixed Income, Global Equity und Emerging Markets bündelt.
Lassen Sie uns über die Bekanntheit von Amundi und über die Weiterentwicklung der Marke hierzulande sprechen. Was planen Sie in dieser Hinsicht?
Vogl: Hier ist noch ein gutes Stück des Weges zurückzulegen. Zum einen, weil Amundi als Marke noch nicht so alt ist und zum anderen, weil sie in Deutschland als Retailmarke auch noch nicht so bekannt ist. Das heißt, wir werden weiter in Werbemaßnahmen investieren, allerdings mehr in Richtung der Berater und Vertriebspartner. Punktuell werden wir auch den Endkunden ansprechen. Beispielsweise hatten wir Ende 2018 in München an den Straßenbahnstationen eine Kampagne mit Amundi-Plakaten.
Und wir werden in diesem Jahr eine Kooperation mit dem Bonusprogramm Miles & More der Star-Alliance starten. Denn ganz grundsätzlich ist das Werben im Retailmarkt nur in Kombination mit einer größeren Kundenbasis sinnvoll. Sie finden uns aber auch künftig nicht mit einer Amundi-Werbung vor den 20-Uhr-Nachrichten. Darüber hinaus planen wir, auf allen bedeutenden Messen und Kongressen der Branche vertreten zu sein.
Stichwort Drittvertrieb. Sie haben mit Dr. Andreas Steinert in diesem Bereich einen neuen Chef. In welchen Bereichen wird er künftig Schwerpunkte setzen?
Vogl: Aufgrund seiner Historie und Expertise wird sich Dr. Steinert auf Versicherungen und Finanzvertriebe konzentrieren, ein Umfeld, das auch bei Pioneer eine lange Historie hatte. Es gibt Partnerschaften, die 30, 40 Jahre alt sind, die es mit neuen Ideen zu befüllen gilt. Wichtig für uns sind insbesondere strategische Partnerschaften mit Banken, die die Anzahl der Partner – das ist unsere Beobachtung – einfach reduzieren, weil sich auch der Kundenbedarf ändert.
Es werden nicht mehr einzelne Fonds, sondern Mandatslösungen von den Kunden bevorzugt. Damit sind die strategischen Partnerschaften sehr wichtig, denn es sind dann nur noch zwei, drei Assetmanager, die Kernpartner sind. Als größter Assetmanager Europas wollen wir da auf jeden Fall dabei sein.
Auch beim Thema Digitalisierung für den Berater wollen wir eine entscheidende Rolle spielen. Mit Amundi Services haben wir bei Amundi eine eigene Business Line, die in diesem Bereich aktiv ist und Dienstleistungen wie unser hauseigenes Fondsmanagement System ALTO anbietet aber auch Trading Desk Services. Dies zeigt auch, wie wichtig wir die Kooperationen mit Partnern nehmen und wir freuen uns, dass diese intensiver und enger werden.
Seite drei: Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt an Fahrt