Viele Makler planen ihren eigenen Ruhestand bisher nur unzureichend. Pools und Vertriebe bemühen sich, sie beim Übergang in die Rente zu unterstützen.
Wer beschäftigt sich schon gern mit der Planung des eigenen Ruhestands? Offenbar nicht einmal die Angehörigen der Berufsgruppe, die ihre Kunden auf die finanzielle Absicherung ihres Lebensabends vorbereiten soll. Laut einer Studie von Policen Direkt aus dem Mai 2019 haben 85 Prozent der Versicherungsmakler ihre Nachfolge noch nicht geregelt, obwohl zwei Drittel über 55 Jahre alt sind. „Dass Zukunftsfragen oft noch nicht geklärt oder noch nicht einmal gestellt sind, ist für uns ein deutliches Alarmzeichen”, sagt Philipp Kanschik, Projektverantwortlicher für die Maklerrente bei Policen Direkt und Initiator der Studie.
Doch wie kommt es, dass die Zahl der Makler, die ihre Nachfolge noch nicht geregelt haben, so alarmierend hoch ist? Norman Wirth, Vorstand des AfW Bundesverband Finanzdienstleistung, bringt es auf einen einfachen Nenner: „Nachfolgeregelung ist in etwa so sexy wie zum Zahnarzt gehen.“ Der Großteil der Versicherungsmakler plane seinen Ruhestand nicht strategisch und gehe oftmals schlecht vorbereitet in die Nachfolgersuche oder in die Übergabe seiner Bestände. „Das führt dazu, dass viele Makler ihr Unternehmen weit unter Wert verkaufen oder ihre Angehörigen im Falle einer Notlage oder des Todes in eine emotionale und fachliche Überforderung bringen“, sagt er.
Der Mangel an „Sexyness“ ist aber nur ein Grund unter vielen für die häufig unzureichende Vorbereitung auf den eigenen Ruhestand: Vielen Maklern fällt die Ruhestandsplanung auch deshalb nicht leicht, weil sie nicht wissen, was das Richtige für sie und ihre Familie ist. Hinzu kommt, dass viele Makler einfach weiterarbeiten wollen, solange ihr Alter und ihre Gesundheit es zulassen, wie die Studie von Policen Direkt zeigt. Fast die Hälfte der Versicherungsmakler sind sich sicher, dass sie aus Altersgründen die Tätigkeit aufgeben werden. Rund 13 Prozent der befragten Makler wollen den Ruhestand bewusst nicht regeln und ihren Bestand einfach unbetreut auslaufen lassen. „Ein unbetreutes Auslaufen lassen ist verantwortungslos gegenüber den Kunden und sich selbst, insbesondere aber auch gegenüber der eigenen Familie“, kritisiert Wirth.
Mittlerweile bemühen sich viele Pools und Vertriebe darum, die Makler beim Übergang in den Ruhestand zu unterstützen – der Lübecker Maklerpool Blau Direkt beispielsweise mithilfe der Maklerrente „simplr“. Das Modell sieht vor, dass Bestand und Courtage nach der Übertragung einfach weiterlaufen, nur dass sich der Makler nicht mehr darum kümmern muss – das übernimmt der Pool. Der Makler kann sein Gewerbe abmelden und erhält weiterhin seine Courtagen als Maklerrente.
Dirk Henkies, das Gesicht der Maklerrente „simplr“ bei Blau Direkt, geht davon aus, dass sich auch die Coronapandemie auf die Vorsorgeplanung der Makler auswirken wird: „Makler, die unabhängig von Zeit und Ort Zugriff auf alle Kundendaten haben, also umfangreich digital aufgestellt sind, haben während Corona so gut wie keinen spürbaren Einfluss auf die Arbeitssituation zu fürchten.“ Die Makler sollten sich diese Umstände zu nutzen machen, um ihr Unternehmen an die Digitalisierung anzupassen, rät er. „Mit der ‘simplr’-Maklerrente profitiert der Makler von der Digitalisierung. Wir übernehmen den Bestand und digitalisieren diesen. Mit der Bestandsübernahme kümmern sich unsere Systeme vollautomatisch um die Vertragsoptimierung der Kundenverträge.“
Es sei sicherlich nicht die letzte Krise, die Einfluss auf die Branche nehmen werde, erwartet Henkies. „Gerade deswegen sollte jeder Makler einen Plan für eine weitere Absicherung haben und digitale Lösungen nutzen“, betont er. Der Hinweis auf künftige Krisen ist dabei eigentlich gar nicht nötig. Schließlich kann niemand abschätzen, wie lange die aktuelle Krise noch dauern wird.