Lichtblicke im Neugeschäft
Die Geschäftsentwicklung in der deutschen Versicherungswirtschaft war im Jahr 2023 durch das weitgehend unverändert hohe Marktzinsniveau und die hohe Inflation geprägt. Daneben sahen sich die Versicherer laut Map-Report Herausgeber Franke mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Zudem erzeugt die demografische Entwicklung zunehmend Druck die Digitalisierung voranzutreiben, da der Fachkräftemangel durch die rückläufigen Mitarbeiterzahlen in den Berufsbildern der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik noch verschärft wird.
Wurden im Vorjahr noch 402.291 Policen (-8,4 %) weniger als im Jahr 2021 verkauft, konnte sich der Absatz jetzt um 14.231 Verträge (0,3 %) auf 4.421.379 Policen leicht erholen. Bezogen auf die Versicherungssumme liegt das Plus um 2,7 Prozent.
Das Annual Premium Equivalent (APE) konnte diesem Trend zwar folgen, blieb aber dennoch in den roten Zahlen. Nach einem Minus von 9,9 Prozent im Vorjahr ging es zum Jahresende 2023 durchschnittlich um -0,7 Prozent bergab. Trendresistent zeigte sich das Neugeschäft nach APE hingegen bei der BL und der Signal Iduna. Die Bayerische legte insgesamt um 31,6 Prozent zu, die Signal Iduna AG kam auf 28,9 Prozent.
Die eingelösten Versicherungsscheine an Haupt- und Zusatzversicherungen nach laufendem Beitrag stiegen zum Jahresende 2023 branchenweit um 4,5 Prozent auf 3,99 Milliarde Euro. Mit hohen Zuwächsen glänzten hier die BL die Bayerische (30,9 %), die Gothaer (25,1 %) und der Versicherer im Raum der Kirchen (VRK) (22,1 %). Deutlich im Minus liegt hingegen das Einmalbeitragsgeschäft. Hier ging es um 15 Prozent nach unten, im Branchenschnitt von 20,46 auf 17,38 Milliarden Euro.
Zugmaschine Fondspolicen
Sonstige Lebensversicherungen, zu denen vor allem auch fondsgebundene Verträge (FLV) zählen, waren erneut das Zugpferd im Verkauf und wurden am häufigsten unters Volk gebracht. Mit 1.527.369 eingelösten Versicherungsscheinen war diese Produktlinie die mit Abstand absatzstärkste. Der Neugeschäftsanteil betrug 34,6 Prozent.
Die fünf erfolgreichsten Anbieter in dieser Sparte waren Generali, Allianz, Bayern-Versicherung, Debeka sowie R+V. Mit 729.462 verkauften Verträgen zeichneten die großen Fünf mit 47,8 Prozent beinahe die Hälfte des gesamten Neugeschäfts.
Rentenversicherungen kamen im Jahr 2023 mit 14,7 Prozent und 648.439 Verträgen auf den vorletzten Rang beim Neugeschäftsanteil. Im Vergleich wurden 7.006 Policen mehr als im Vorjahr abgesetzt. Die erfolgsreichsten Verkäufer kamen aus den Reihen der Allianz (96.555 Verträge), Generali (42.377 Verträge), Nürnberger (40.745 Verträge) und R+V (32.037 Verträge). Von den Gesellschaften mit einem Neugeschäft von mehr als 20.000 Policen konnten die Generali (23.321), Allianz (7.957) und R+V (6.959) das Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr am erfolgreichsten forcieren.
Im Segment der Risiko-Lebensversicherungen (RLV) betrug der Neugeschäftsanteil mit 774.383 verkauften Policen 17,5 Prozent. Spitzenreiter blieb hier unangefochten die Targo mit 277.526 Abschlüssen.
Storno unauffällig
Anders als vielfach befürchtet, hatte weder die Corona-Pandemie noch die Inflation und gestiegene Zinsen oder der Ukraine Krieg bisher signifikanten Auswirkungen auf die Stornoquoten. Die Stornoentwicklungen in den einzelnen Sparten waren zwar leicht steigend, „aber im Rahmen der üblichen Schwankungen“, wie Franke betont.
In der KLV lag das Storno, berechnet auf die Anzahl der Verträge, mit 1,80 Prozent geringfügig über dem Vorjahresniveau von 1,73 Prozent. Die höchste Stornoquote mit 3,39 Prozent (Vorjahr: 3,40 %) verzeichneten fondsgebundene Verträge, gefolgt von Risiko-Lebensversicherungen mit 2,98 Prozent (Vorjahr: 2,86 %).
Bei Rentenverträgen stieg das Storno mit 2,31 Prozent marginal über das niedrige Vorjahresniveau von 2,22 Prozent. Bei den Kollektiv-Versicherung fiel die Kennzahl von im Vorjahr bei 2,47 liegend auf 2,33 Prozent. Die Stornoquoten sind trotz allgegenwärtiger Krisen und globaler Unsicherheiten noch immer sehr gering und über den gesamten Bestand mit 2,55 Prozent in etwa auf Vorjahresniveau von 2,51 Prozent.