Der Map-Report hat sein 24. PKV-Rating veröffentlicht. Elf private Krankenversicherer mit einem Marktanteil von 42 Prozent lieferten Daten für die Bewertung. Bei 19 weiteren Versicherern werten die Analysten öffentlich zugängliche Bilanzkennzahlen und Beschwerdequoten aus.
LVM vor Signal Iduna und Debeka
Bester privater Krankenversicherer im neuen Rating wurde die LVM Krankenversicherungs-AG. Sie überzeugte in allen drei Teilbereichen des Ratings. Mit 89 von maximal 100 Punkten setzte sich die Gesellschaft gegen die Mitbewerber durch und wurde für hervorragende Leistungen mit der Bewertung „mmm+“ ausgezeichnet. Während es bei den Bilanzkennzahlen mit 27,40 von maximal 30 Punkten ebenfalls für die Spitzenposition reichte, genügte es im Service-Teil für die Silbermedaille und für Bronze in der Vertragsbewertung. Damit geht erstmals seit dem Jahr 2017 nicht die Debeka als Gewinner aus dem Rating hervor.
Ebenfalls mit einer hervorragenden Bewertung wurde die Signal Iduna ausgezeichnet. Mit dem vierten Rang in der Bilanzwertung, Position sieben im Service und einer Goldmedaille im Bereich Vertragsdaten sicherte sich der Dortmunder Versicherer mit insgesamt 88,85 Punkten erneut den zweiten Platz.
Die Debeka als bisheriger Seriensieger wurde ebenfalls mit der höchsten Bewertung mmm+ ausgezeichnet und erzielte insgesamt 85,70 Punkte.
Die Allianz führt das Feld der mit „mmm“ für sehr gute Leistungen bewerteten Gesellschaften an. Mit 83,80 Punkte wurde die Spitzengruppe nur knapp verfehlt. Eine sehr gute Bewertung erreichten ferner die Alte Oldenburger (82,45 Punkte), VGH Provinzial (81,98 Punkte), R+V (80,47 Punkte), SDK (79,65 Punkte) sowie Concordia (75,16 Punkte).
Das Teilnehmerfeld der mit „mm“ für gute Leistungen bewerteten Unternehmen wird von der Württembergischen mit 68,13 Punkten angeführt. Auch die HanseMerkur (67,70 Punkte) bestätigte das Niveau des Vorjahres und wurde mit dem Prädikat „gut“ ausgezeichnet.
Beitragsentwicklungen unter der Lupe
Ein besonderes Augenmerk hatte der diesjährige Map-Report auf die Entwicklung der Beiträge in der PKV: Dabei gelte es zu berücksichtigen, dass Kostensteigerungen bei Medikamenten und Behandlungsmethoden genauso ihren Preis hätten, wie beispielsweise die deutliche Zunahme psychischer Erkrankungen, schreiben die Analysten. Die wirke sich nicht nur auf die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), sondern auch auf die Kosten in der PKV aus.
Laut der neuen Analyse nahmen die Teilnehmer im PKV-Rating im Jahr 2024 höhere Beitragsanpassungen vor als noch im Vorjahr. Im untersuchten Zeitraum der Jahre 2000 bis 2024 lag die durchschnittliche Beitragserhöhung in der Beispielrechnung des Angestellten im Branchenschnitt bei 3,9 Prozent. Zum Jahresbeginn 2024 wurde der Beitrag durchschnittlich um knapp 5,3 Prozent erhöht, im Vorjahr waren es 3,5 Prozent. Ein Teilnehmer nahm laut Map-Report keine nennenswerten Beitragsanpassungen vor. Bei den weiteren Versicherern schwankten die Erhöhungen zwischen 1,6 und 15,9 Prozent.
3,2 Prozent bei Beamten
In der Beitragsrechnung des Bundesbeamten für den Zeitraum von 2000 bis 2024 stiegen die Bestandsbeiträge um durchschnittlich 3,2 Prozent. Zum Jahresanfang 2024 wurde der Beitrag dort durchschnittlich um 5,9 Prozent erhöht, nach einem Prozent im Vorjahr. Die Beitragsanpassungen der teilnehmenden Versicherer schwankten bei diesem Musterfall zwischen 1,3 und 18,3 Prozent.
Ein anderes Bild zeigte sich wiederum in der stationären Zusatzversicherung. Über den Vergleichszeitraum der Jahre von 2000 bis 2024 halten sich Beitragserhöhungen und -reduzierungen in etwa die Waage. In dieser Beispielrechnung wurden die Beiträge in den vergangenen 24 Jahren durchschnittlich um 0,1 % erhöht. Zum Jahresauftakt 2024 lag das Minus in diesem Musterfall durchschnittlich bei -3,6% (Vorjahr 0,3 %).
Ausblick: Erhebliche Herausforderungen
Die privaten Krankenversicherer stünden angesichts steigender Leistungsausgaben vor erheblichen Herausforderungen, so das Fazit der neuen Auswertung. So würden zum einen die beteiligten Player im Gesundheitssystem – die Pharmaindustrie, Krankenhäuser oder Ärzte – versuchen ihren Anteil im Markt auszubauen. Hinzu komme, dass psychische Erkrankungen, aber auch schwere körperliche Leiden, wie Krebs, Diabetes, Allergien oder Herzleiden weiter auf dem Vormarsch seien. Die Gemengelage führte laut Map-Report im Jahr 2023 zu einem Anstieg der Schadenaufwendungen von über drei Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Darüber hinaus befürchten die Analysten, weitere Belastungen des Gesundheitssystems durch einen ungesunden Lebensstil: Übergewicht, Diabetes und andere chronische Erkrankungen seien die Folge. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach präventiven Maßnahmen und gesundheitsfördernden Programmen, die mittel- bis langfristig zu Kostensenkungen und durch Vorbeugung und Früherkennung beitragen sollen. Insgesamt stellen die steigenden Gesundheitskosten ein Risiko für die Stabilität der Beiträge dar. Die Versicherer müssten deshalb Wege finden, um die Kosten zu kontrollieren und gleichzeitig weiterhin hochwertige Leistungen zu gewährleisten, fordern die Analysten.
Hinzu komme, dass trotz des höheren Zinsniveaus die Belastung durch die langanhaltende Niedrigzinsphase für die PKV spürbar bleibe. Ein bedeutender Anteil der Beitragsanpassungen zu Beginn des Jahres 2024 ist laut Map-Report direkt auf die weitere Reduzierung des Rechnungszinses zurückzuführen. Dennoch besteht Hoffnung, dass eine Stabilisierung der Kapitalmärkte weiteren Senkungen des Rechnungszinses entgegenwirkt und zumindest dieser beitragstreibende Faktor entfällt.