Mario Draghis Schritt zurück

2018 wird ein spannendes Jahr, besonders auf den Anleihemärkten. Die Fed wird die Zinsen 2018 voraussichtlich weiter anheben, während die EZB noch ihre Anleihekäufe reduziert. Darauf müssen sich Anleger vorbereiten. Gastbeitrag von Carsten Mumm, Donner & Reuschel

Carsten Mumm, Donner & Reuschel
Carsten Mumm: „Die weiterhin moderaten Lohnzuwächse sorgen für das voraussichtliche Zusammenlaufen von Renditen im Anleihemarkt und Leitzinsen in 2018.“

Die Aussagen der Zentralbanken stehen diese Woche im Fokus. Am Mittwoch trifft sich die FED und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit den Leitzins von 1,25 Prozent auf 1,5 Prozent erhöhen. Zudem werden weitere Zinserhöhungen in 2018 erwartet, wobei die Mehrheit der Analysten von vier Zinserhöhungen ausgeht.

Falls dieses Szenario eintritt, hätten die USA einen Leitzins von 2,5 Prozent. Die aktuelle Rendite zehnjähriger Staatsanleihen liegt bei 2,37 Prozent, also fast auf dem gleichen Niveau. Der Arbeitsmarktbericht verdeutlicht das Dilemma: Der Bericht ist robust, aber es gibt kaum Anzeichen für eine Inflation.

„Panik ist unangebracht“

Die weiterhin moderaten Lohnzuwächse sorgen für das voraussichtliche Zusammenlaufen von Renditen im Anleihemarkt und Leitzinsen in 2018. Die EZB zeigt aktuell ein anderes Szenario. 2018 wird mit dem Auslaufen der Anleihekäufe ein sehr spannendes Jahr.

Der „Alles-Käufer“ Mario Draghi macht einen Schritt zurück. Die Anleihemärkte dürften mit steigenden Zinsen reagieren. Panik ist jedoch unangebracht, da die EZB, laut Mario Draghi, bei Verwerfungen parat steht.

Behutsamer Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik

Auch wird die aktuell robuste Konjunktur den Prozess des Ausstiegs aus der ultra-expansiven Geldpolitik erleichtern. Die EZB wird zudem sehr langsam agieren, um die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone nicht abzuwürgen.

Carsten Mumm ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Privatbank Donner & Reuschel

Foto: Donner & Reuschel

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