Market Insight: Was die Boomtowns des US-Südens für Investoren so attraktiv macht

Skyline der Innenstadt von Dallas Stadtbild von Texas USA bei Sonnenuntergang
Bildagentur PantherMedia / f11photo
Das texanische Bruttoinlandsprodukt überflügelt heute das Brasiliens, Australiens und Mexikos zusammen. Im Bild: Die Skyline von Dallas.

Im Süden der USA entsteht gerade ein neues wirtschaftliches Kraftzentrum. Gerade in Texas und Florida fließen diverse Faktoren für ein besonders günstiges Investitionsklima zusammen. Mit Folgen für den Wohnimmobilienmarkt: Städte wie Dallas, Austin oder Miami klagen zunehmend über Wohnraumknappheit. Eine Entwicklung, die Investoren spannende Chancen eröffnet. Eine Analyse von Pangaea Life-Geschäftsführer Daniel Regensburger zeigt.

Go South: Hierzulande wenig beachtet, erwächst im Süden der USA gerade ein neues wirtschaftliches Kraftzentrum. Unternehmen und Fachkräfte strömen gen Süden. Gerade in Texas und Florida fließen diverse Faktoren für ein besonders günstiges Investitionsklima zusammen. Mit Folgen für den Wohnimmobilienmarkt: Städte wie Dallas, Austin oder Miami klagen zunehmend über Wohnraumknappheit. Blicken wir auf eine Entwicklung, die Investoren spannende Chancen eröffnet.

Texas – der aufstrebende Gigant

„Everything is bigger in Texas“, sagen die Amerikaner. Eine Wahrheit, die besonders für die boomende Wirtschaft gilt: Das texanische Bruttoinlandsprodukt überflügelt heute das Brasiliens, Australiens und Mexikos zusammen. Während teure West- und Ostküstenstädte schrumpfen, entstanden im Lone Star State allein zwischen 2022 und 2023 rund 441.000 neue Jobs, mehr als in jedem anderen Bundesstaat. 40 Prozent der Unternehmensumzüge stammen allein aus Kalifornien.


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Heute beherbergt der Bundesstaat landesweit die meisten Fortune-500-Unternehmen. Weltkonzerne wie Tesla, Oracle, Hewlett Packard Enterprise und Chevron haben ihre Hauptsitze aus anderen Staaten nach Texas verlegt. Aus gutem Grund: Texas bietet niedrige Steuern (z.B. keine Einkommenssteuer), eine geringe Regulierung und eine hervorragende Infrastruktur. All dies macht den Staat an Amerikas Südgrenze zur wohl dynamischsten Region der USA.

Besonders eindrücklich zeigt sich das Erwachen des US-Sunbelts als neuer Wirtschaftsmotor der USA am Beispiel der Metropolregion Dallas-Fort Worth: Der Ort, an dem Basketball-Star Dirk Nowitzki einst für die Mavericks auf Punktejagd ging, ist heute eine der am schnellsten wachsenden Großstädte der USA.

Gerade aus dem Finanzsektor ist der Zuzug massiv: Mittlerweile zählt die Metropolregion zum zweitgrößten Finanz-Zentrum des Landes – direkt hinter New York City. Großbanken wie Goldman Sachs und JPMorgan Chase bauten ihre Präsenz jüngst deutlich aus oder verlegten ihren Sitz gleich ganz dorthin, wie Charles Schwab. Die in Dallas ansässige Börse „Texas Stock Exchange“ will es langfristig sogar mit der berühmten New Yorker Wall Street aufnehmen – und wird dabei unterstützt von Branchenschwergewichten.

Florida – Wirtschaftsboom unter Palmen

Lange als „Rentnerparadies“ belächelt, zündet mit Florida ein zweiter Bundesstaat des Südens den wirtschaftlichen Turbo – insbesondere im kulturellen wie ökonomischen Zentrum Miami. Eine Stadt, die sich in der Top 10 der am schnellsten wachsenden US-Metropolen wiederfindet. Unter der Ägide des Bürgermeisters Francis Suarez möchte Miami die „dynamischste Stadt der Welt“ werden. Und ist dabei auf einem guten Weg. Die auch in Texas wirksame Melange aus niedrigen Steuern, wenig staatlichen Restriktionen und dem Zuzug innovativer Unternehmen und Menschen sorgt gepaart mit einem sonnigen Klima, niedriger Kriminalität und einer exzellenten Infrastruktur für einen Wirtschaftsboom.

Als Tor nach Lateinamerika wirkt die „Magic City“ als Magnet für Menschen innerhalb und außerhalb der USA. Dabei muss Miami selbst den Vergleich mit New York City nicht scheuen: Die mit der Pandemie etablierte Möglichkeit des Remote-Arbeitens lässt viele Arbeitnehmer den eiskalten New Yorker Winter durch das milde Klima im Sunshine State eintauschen. Während der Big Apple zwischen 2022 und 2023 0,9 Prozent seiner Einwohner verlor, wuchs Miami in der gleichen Zeit um fast eine halbe Millionen Einwohner.

Auch eine Folge des Jobwachstums, den Firmenzuzüge aus Regionen wie dem Silicon Valley und New York der Stadt bescheren: Tech-Giganten wie Amazon, Apple oder Microsoft planen ihre Präsenz auszubauen, während Unternehmen wie der bekannter Hedgefonds- und Finanzdienstleiser Citadel ihren Hauptsitz bereits nach Miami verlegt haben. Der Jobmotor läuft auf Hochtouren, auch im restlichen Florida. Über 201.000 neue Arbeitsplätze kamen allein in der Privatwirtschaft auf Jahressicht hinzu, prozentual deutlich mehr als im nationalen Schnitt. Arbeitsplätze, die Florida auf Platz 1 der nationalen „Besserverdiener-Migration“ hieven.

US-Sunbelt: Heiße Wirtschaft, heißer Wohnimmobilienmarkt

Immer mehr Unternehmen und deren oft gut bezahlte Mitarbeiter finden im US-Sunbelt eine neue Wahlheimat. Wirtschaft und Bevölkerung wachsen. Menschen suchen ein neues Zuhause. Das zeigt sich sehr deutlich auf dem Markt für Wohnimmobilien. Der Bedarf an neuem Wohnraum ist gewaltig, die Preise für Käufer und Mieter ziehen an. Eine Entwicklung, die sich durch das hohe Zinsniveau und sinkende Bautätigkeit (ähnlich wie in deutschen Metropolen) verschärft hat. Viele Marktbeobachter sprechen mittlerweile von einem akuten Wohnraummangel. Allein Dallas-Fort Worth verzeichnete im vergangenen Jahr ein Defizit von 70.000 Wohnungen. Für Miami-Dade County zeigen neue Daten gar einen Mangel von 90.000 Wohnungen.  

Folglich trifft im US-Sunbelt ein enormer Nachfragedruck von Seiten einer im Schnitt gutverdienenden Bevölkerung auf ein begrenztes Angebot an neuen Wohnobjekten. Steigende Mieten und die wirtschaftliche Dynamik eröffnen Investoren attraktive Renditechancen. Gerade in urbanen Lagen achten immer mehr Käufer und Mieter auf die Nachhaltigkeit neuer Objekte. Im heißen Süden spielt beispielsweise das Thema Wassereffizienz eine große Rolle.

Die Immobilienwirtschaft denkt um. Bei Pangaea Life investieren wir mit unserem Wohnimmobilien-Fonds „Blue Living“ beispielsweise exklusiv in Wohn-Neubauten mit dem in den USA führenden LEED-Standard, ein anerkanntes Zertifizierungssystem für umweltfreundliches und nachhaltiges Bauen. In Dallas und Miami erreichen wir damit eine Reduktion des Trinkwasserverbrauchs von 25 bis 30 Prozent. Weitere Kriterien wie die Verwendung langlebiger, nachhaltiger Baustoffe oder die Schaffung einer E-Ladeinfrastruktur sorgen im Zuge des Trends zur klimaneutralen Stadtgestaltung für zusätzliche Werthaltigkeit.

Opportunität im Süden

Wer sich im Sinne eines ausgewogenen Anlageportfolios für den Sektor der (Wohn)Immobilien interessiert, sollten nicht nur nach Berlin, Hamburg oder München blicken. Chancen zur Diversifikation lauern aktuell besonders im Süden der USA, allen voran in Texas und Florida. Dafür sprechen die dynamischen Migrationsbewegungen von Kapital und Know-how, ein äußerst investitionsfreundliches Umfeld sowie eine starke Infrastruktur mit internationalen Luftverkehrs-Hubs.

Weiche Faktoren, wie ein angenehmes Klima, ein breites kulturelles Angebot und ein hohes Maß an Sicherheit treiben die Nachfrage nach Wohnraum zusätzlich nach oben. Anleger auf der Suche nach attraktiven Erträgen auf nachhaltigem Fundament sollten die Region auf dem Radar haben. 

Der Autor Daniel Regensburger ist Geschäftsführer der Pangaea Life.

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