Ertragsstark und auch 2017 auf Wachstumskurs: Laut dem Assekurata-Marktausblick wuchsen die Einnahmen der deutschen Schaden-/Unfallversicherer um 2,9 Prozent auf 68,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 66,3 Mrd. Euro). Die ebenfalls leicht angestiegenen Versicherungsleistungen Höhe von inzwischen über 50 Milliarden Euro (Vorjahr: 49,3 Milliarden Euro) konnten die Versicherer überkompensieren.
Das gute Ergebnis ist nicht zuletzt auf den unterdurchschnittlichen Naturgefahrenverlauf zurückzuführen. Ein weiterhin stabiler versicherungstechnischer Gewinn sowie Solvency-II-Quoten von durchschnittlich mehr als 260 Prozent unterstreichen die solide Finanzstärke der Branche. Vor dem Hintergrund der angespannten und unsicheren Rahmenbedingungen in der Lebens- und Krankenversicherung ist die Sparte für die Stabilisierung von Konzerngesellschaften mitunter von großer Bedeutung.
Dies dürfte dazu beitragen, dass es in den weniger ertragreichen Kompositzweigen flächendeckend nicht zu einer Aufweichung der gewinnorientierten Zeichnungspolitik kommt. Sofern massive wetterbedingte Katastrophen ausbleiben, erwartet Assekurata auch 2018 trotz rückläufiger Kapitalanlageergebnisse eine insgesamt stabile Ertragslage. Besonders profiliert sich hier die Hausratversicherung als sehr stabiler Ertragslieferant, gefolgt von der Unfall- und der Haftpflichtversicherung, wobei letztere im zurückliegenden Geschäftsjahr überdies recht deutlich gewachsen ist.
Zum Wachstum der Branche hat auch die Kraftfahrtversicherung beigetragen, die insgesamt weniger Ertrag liefert, aber weiterhin eine CR unterhalb der 100-Prozent-Marke ausweist. Demgegenüber liefert das Feuergeschäft zwar grundsätzlich einen positiven Ergebnisbeitrag, jedoch konnten die Versicherer hier in Summe keine Vertragszuwächse generieren. Der versicherungstechnische Gewinn lag 2017 in der Schaden-/Unfallversicherung branchenweit mit 3,4 Milliarden Euro etwa auf Vorjahresniveau (3,5 Mrd. Euro).
Vitale Ertragsträger
„Die Branche steht dabei vor der Herausforderung, nicht nur die infolge der andauernden Niedrigzinsen schmelzenden Kapitalanlageerträge zu kompensieren, sondern möglicherweise auch ertragsschwächere Personenversicherer im Konzern zumindest mittelbar zu stabilisieren“, sagt Dennis Wittkamp, Senior-Analyst der Rating-Agentur Assekurata. Positiv fällt hier der Aspekt ins Gewicht, dass Schaden-/Unfallversicherer typischerweise über eine wirksame Rückversicherungsgestaltung und umfangreiche Sicherheitsmittel verfügen, wodurch sie auch für Jahre mit hoher Schadenbelastung gerüstet sind.
Sanierung von Kraftfahrt und Wohngebäude
Die Sanierungsbemühungen in der Kraftfahrt- und der verbundenen Wohngebäudeversicherung halten unverändert an. Viele Versicherer konnte 2017 sowohl in Kfz-Haftpflicht als auch in Kasko abermals Beitragsanpassungen durchsetzen und letztlich ihre versicherungstechnische Ertragslage stabilisieren. „Für den Gesamtmarkt erwarten wir vorerst jedoch noch keine Rückkehr des Preiswettbewerbs in der bekannten Intensität“, so Wittkamp. Nicht zuletzt begrenzt das anhaltende Niedrigzinsniveau nach wie vor die Ausgleichspotenziale aus der Kapitalanlage. Darüber hinaus kämpfen die Kraftfahrtversicherer mit steigenden Schadenregulierungskosten.
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