Marktausblick SHU: Assekurata sieht Cyber-und Gewerbeversicherungen als Wachstumstreiber

Naturgefahren bleiben herausfordernd

Mit Blick auf die Naturereignisse stellt sich das Jahr 2018 für Assekurata bis dato durchaus herausfordernd dar. Das Sturmtief „Burglind“ verursachte bereits kurz nach dem Jahreswechsel Schäden im dreistelligen Millionenbereich. Nur wenig später zog mit „Friederike“ der zweitschwerste Wintersturm seit 1997 über große Teile Deutschlands hinweg und hinterließ sogar Schäden im unteren Milliardenbereich. Heftige Stürme, Starkregen- und Hagelereignisse traten in den Folgemonaten dazu, wenngleich regional sehr punktuell.

„Wir gehen davon aus, dass bei den Schadenaufwendungen im weiteren Jahresverlauf die Zwei-Milliarden-Euro-Marke aus dem Vorjahr überschritten wird, zumal langfristig im Zuge klimatischer Veränderungen ohnehin mit einem Anstieg der Schäden infolge wetterbedingter Naturkatastrophen zu rechnen ist“, zeigt sich Wittkamp überzeugt.

Dynamik bei Telematik


Eine spürbare Dynamik ist beim Thema Telematik festzustellen, insbesondere im Bereich der Kraftfahrtversicherung. Nach dem Motto „Pay as you drive“ erhalten Autofahrer in den entsprechenden Tarifen einen Rabatt auf Grundlage ihres Fahrverhaltens. Wenngleich die Marktdurchdringung aktuell noch recht niedrig ist, verzeichnen die Anbieter eine steigende Nachfrage. Zur Ermittlung der Daten greifen die Versicherer derzeit auf verschiedenste Methoden, wie beispielsweise eine Box, einen Stecker für den Zigarettenanzünder oder eine Smartphone-App, zurück.

„Am einfachsten wäre es, wenn die Unternehmen sich künftig auf die Daten der beispielsweise im Rahmen des E-Call-Systems bereits in den Fahrzeugen verbauten Sensoren stützen könnten“, sagt Wittkamp. „Die Datenhoheit unterliegt hier aber bislang den Fahrzeugherstellern, die dadurch zunehmend auch die Schnittstelle zum Versicherungskunden besetzen. Hierdurch wird die Wettbewerbssituation für Kraftfahrtversicherer noch vielschichtiger, als sie ohnehin schon ist.“

Wachstumshoffnung Cyber- und Gewerbeversicherung


Demgegenüber bleibt die Cyberversicherung eine der langfristigen Wachstumshoffnungen der deutschen Schaden-/Unfallversicherer. In den vergangenen Monaten haben viele Marktteilnehmer Versicherungskonzepte in diesem Bereich lanciert. Trotz der vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft entwickelten unverbindlichen Musterbedingungen für eine Cyberversicherungspolice hat sich noch keine umfassende Lösung im Sinne eines Marktstandards etabliert, da die Risiken zwischen verschiedenen Unternehmen je nach Geschäftsfeld stark variieren. Somit lassen sich die auf dem Markt erhältlichen Deckungen nur schwer vergleichen.

Während sich große, global agierende Unternehmen in der Regel mit individuellen Deckungskonzepten über Spezialversicher oder Industriemakler gegen Cyberangriffe versichert haben, erwartet Assekurata insbesondere bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen noch deutlichen Nachholbedarf. Nicht zuletzt aufgrund der verschärften Meldepflichten von Cyberattacken im Rahmen der seit Mai geltenden neuen Datenschutz-Grundverordnung und der Tatsache, dass mit jeder Cyberattacke die Sensibilität für das Thema Cyberkriminalität innerhalb der Bevölkerung weiter zunehmen dürfte.

Darüber hinaus rückt bei der Suche nach Ertragsquellen das Segment der Gewerbeversicherung stärker ins Visier der Anbieter. In den vergangenen Jahren eher stiefmütterlich behandelt, entwickeln viele Häuser nun neue Produktstrategien, um sich im Gewerbemarkt neu zu positionieren.

„Um das bestehende Wachstumspotenzial zu heben, nimmt produktseitig das Angebot an sogenannten Branchenlösungen zu. Dahinter verbirgt sich meist Versicherungsschutz nach dem Baukastenprinzip mit obligatorischen und freiwilligen Modulen, die speziell auf die jeweilige Branche zugeschnitten sind“, erläutert Dennis Wittkamp. „Wir gehen davon aus, dass das Innovationsstreben der Versicherer im Gewerbegeschäft in den kommenden Jahren anhält, wo durch sich zugleich der Wettbewerb über den Preis und die Bedingungsqualität intensivieren wird.“ (dr)

Foto: Shutterstock

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