Marktkommentar: „Kryptowährungen sind kein gutes Investment“

3. ESG-Problematik insbesondere aus ökologischer Sicht

Zu guter Letzt sind Kryptowährungen in Hinblick auf ESG nach wie vor höchst problematisch. Am besorgniserregendsten sind jedoch die Probleme in Bezug auf die Unternehmensführung, die durch die FTX-Implosion zutage getreten sind. Allzu oft führen nicht vorhandene Kontrollsysteme und eine auf einen kleinen inneren Kreis beschränkte Entscheidungsfindung zu einer Blackbox, die keine Rücksicht auf die Anleger und ihre Beteiligungen nimmt. Darüber hinaus machen die dezentralen Rahmenbedingungen und die Anonymität von Kryptowährungen diese für illegale Aktivitäten, Geldwäsche und die Umgehung von Sanktionen besonders attraktiv. Auch wenn der Übergang von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake, den Ethereum derzeit anstrebt, den massiven Energieverbrauch für das Mining und die Validierung von Kryptowährungen reduziert, ist dies aus ökologischer Sicht noch immer nicht vertretbar.

Hinzu kommt, dass Bitcoin, mit einem Anteil von etwa 40 Prozent an der derzeitigen Marktkapitalisierung von Kryptowährungen, weiterhin einen Validierungsprozess verwenden wird, bei dem eine einzige Transaktion so viel Energie benötigt wie der Zweimonatsbedarf an Strom eins durchschnittlichen amerikanischen Hauses. Und auch was die soziale Ebene betrifft, scheint das Versprechen von Kryptowährungen, finanzielle Inklusion zu ermöglichen, übertrieben. Denn das Krypto-Vermögen ist genauso ungleich verteilt wie herkömmliches Vermögen. Zudem bieten einfache telefonbasierte Zahlungsdienste wie M-Pesa in Kenia oder das Pilotprojekt für internationale Überweisungen der Grameen Bank in Bangladesch bereits eine digitale Plattform für Haushalte, die nicht über ein Bankkonto verfügen. Dabei ist weder eine neue Währung noch eine Zahlungsverkehrsinfrastruktur notwendig.

Der Zusammenbruch von FTX rückt Kryptowährungen erneut ins Rampenlicht und nur die Zeit kann zeigen, ob sich die verbleibenden Akteure behaupten können. Denn die die Branche wird nach wie vor von düsteren Ereignissen überschattet. Langfristig orientierte Anleger sollten Kryptowährungen sorgfältig aus der Ferne beobachten, um den tatsächlichen Wert besser einschätzen zu können, bevor sie sich für eine Investition entscheiden.

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