„Trotzdem performt der Life-Science- & Tech-Immobilienmarkt in seiner kleinen Nische damit besser als der Gesamtmarkt, wo das Transaktionsvolumen mit mehr als 50 Prozent sehr viel deutlicher einbrach“, konstatiert Andreas Trumpp, Managing Director, Head of Market Intelligence & Foresight von Colliers. Die Deals seien im Schnitt kleiner geworden, würden sich aber mit überwiegend Projektgrundstücken und Neubauten eindeutig auf die Zukunft ausrichten.
Das sind Ergebnisse einer Online-Pressekonferenz, an der neben Trumpp Dr. Manuel Schrapers, Geschäftsführer von Metroplan und Felix Gold, Geschäftsführer der DIEAG Investmentmanagement teilnahmen.
Trend zu Innenstadtlagen
Bei der Wahl der Standorte für Life-Science- & Tech-Immobilien bilden sich demnach klare Cluster in der Rhein-Main-Region, der Metropolregion München, im Ruhrgebiet, in Berlin sowie in Hamburg. Darüber hinaus gibt es aber auch viele kleinere attraktive (Universitäts-)Standorte, die sich zum einen in der Nähe von weltweit führenden Forschungszentren und zum anderen in urbanen Gebieten befinden, wie Aachen, Potsdam und Jena.
Andreas Trumpp: „Die Standortpräferenzen wandeln sich: Der klassische Life-Science- & Tech-Park, in eher randstädtischer oder auch peripherer Lage hat zwar nicht ausgedient, aber der Trend geht in Richtung neuer Standortentwicklungen – insbesondere in Innenstädten und oder Campusstrukturen.“
Dabei sei der Nutzermarkt und damit die Nachfrage sehr heterogen zu betrachten. In der Regel werden keine reinen Laborflächen benötigt, sondern eine Mischung aus Labor, Büro- und Produktionsfläche, um für Nutzer und Investoren gleichermaßen interessant zu sein.
Campus-Charakter zur Verbindung von Entwicklung & Forschung
Die Entwicklung von Life-Science- & Tech-Standorten gleiche dem Aufbau eines Campus, an dem verschiedene Fach- und Entwicklungsbereiche von Unternehmen ähnlicher Branchen sowie Studenten und Forschende von Bildungseinrichtungen zusammenkommen können. Dies setzt einen hohen Anspruch an die Zusammenstellung der Gebäude, aber auch ihrer Ausstattung sowie der Aufenthaltsqualität der Außenflächen.
Metroplan-Geschäftsführer Dr. Manuel Schrapers sagt: „Bei der Planung neuer Life-Science- & Tech-Standorte legen wir zunächst den Fokus auf die Verknüpfung der verschiedenen Entwicklungsteams. Für sie ist die Verbindung von Kommunikation, agilem Arbeiten und effizienten Abläufen sehr wichtig. So werden auch die verschiedenen Flächen für Büro, Labor, Entwicklung aber auch Meetingbereiche gezielt miteinander verbunden. Parallel sollen sie aber auch anpassungsfähig bleiben, so dass Bereiche auch wachsen können.“
Riesiges Projekt in Berlin
Mit dem „BE-U I Behrens-Ufer“ realisiert die DIE Deutsche Immobilien Entwicklungs AG (DIEAG) in Berlin Oberschöneweide in mehreren Bauabschnitten bis 2028 ein neues Gewerbestadtquartier mit 235.000 Quadratmetern Mietfläche, insbesondere für Labor- und Life-Science-Nutzung sowie für Light-Industrial-Produktionen.
Felix Gold, Geschäftsführer der DIEAG Investmentmanagement, sagt: „Berlin zeichnet sich durch eine hohe Dichte von Forschungseinrichtungen und Hochschulen aus. Genau dieses Umfeld suchen forschungsnahe Industrien. Die Nähe zur benachbarten Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) und den dort bereits ansässigen Unternehmen aus Forschung und Entwicklung ist auch ein wichtiger Faktor.“
Felix Gold weiter: „Die Anforderungen von Unternehmen aus dem Bereichen Light Industrial, Life Science oder Tech Labore an einen neuen Produktions- und Forschungsstandort sind so individuell wie speziell und nicht mit einem herkömmlichen Bürovermietungsprozess vergleichbar. Flächen zur Hightech-Produktion erfordern unter anderem hohe Traglasten und die Sicherstellung einer konstanten Raumtemperatur beziehungsweise einer hohen Luftqualität. Es müssen sich beispielsweise auch Kranbahnen in einzelnen Räumen und ein Gefahrstofflager realisieren lassen. Darüber hinaus bilden die Gebäudesicherheit und der Brandschutz wichtige Kriterien für eine Anmietbarkeit in diesem Bereich.“