Marktreport: Der Weg ist noch weit – aber eingeschlagen

Cash. blickt in seinem Marktreport geschlossene Fonds auf die Entwicklung der Marktsegmente 2010, alte und neue Platzierungssieger sowie die Erwartungen der Emissionshäuser an das Jahr 2011. Exklusiv: Die Ergebnisse einer Cash.-Umfrage unter den Initiatoren.

assetklassen geschlossene fonds

Text: Andreas Friedemann

Die Initiatoren geschlossener Fonds konnten im vergangenen Jahr gut 6,7 Milliarden Euro bei privaten und institutionellen Anlegern einwerben – rund 19,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Gesamtinvestitionsvolumen ihrer Beteiligungsangebote, das das von Banken gewährte Fremdkapital mit einschließt, stieg binnen Jahresfrist um ein Fünftel auf knapp zwölf Milliarden Euro. Das Fremdkapital jener Fonds, die in 2010 nur teilweise platziert wurden, floss entsprechend anteilig in die Gesamtsumme ein. Das zeigt die Cash.-Hitliste der Initiatoren 2010.

Grund für Euphorie? Keineswegs. Sobald man das letztjährige Platzierungsergebnis in einen historischen Zusammenhang stellt, wird deutlich, wie weit der Weg noch ist, den die Emissionshäuser vor sich haben, um an die Erfolge der früheren Jahre anzuknüpfen. Im Jahr 2005 beispielsweise betrug das Gesamtinvestitionsvolumen aller platzierten Fonds noch 23,3 Milliarden Euro, wobei die Anleger rund 11,6 Milliarden Euro beisteuerten, wie Cash. in der damaligen Markterhebung ermittelt hat.

Dennoch startet die Initiatorenschaft frohen Mutes in das neue Jahr: Mehr als zwei Drittel der von der Redaktion befragten Emissionshäuser sind überzeugt, dass die Branche ihren Tiefpunkt endgültig hinter sich gelassen hat, wie die  Grafiken zeigen.

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71,9 Prozent der Teilnehmer an der exklusiven Umfrage im Rahmen der Recherche zur Hitliste rechnen damit, dass das Platzierungsvolumen ihres Hauses im Vergleich zum Vorjahr steigen wird. Weitere 15,6 Prozent der Befragten gehen sogar von einer starken Steigerung aus. Kein Initiator erwartet in 2011, weniger Kapital bei den Anlegern einwerben zu können als im Jahr 2010.

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Der Optimismus dürfte wahrscheinlich auch mit der Erleichterung darüber zusammenhängen, dass die Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum überhaupt im positiven Bereich liegt, wenngleich das Ergebnis auch die Platzierung bei institutionellen Investoren und krisenbedingte Kapitalerhöhungen bestehender Fonds umfasst. Denn zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2010 war es keineswegs sicher, dass die Emissionshäuser und Vertriebe überhaupt das Platzierungsergebnis des Krisenjahres 2009 würden erreichen können.

Ausschlaggebend für den Zuwachs war das vierte Quartal 2010, das beinahe in guter alter Jahresendgeschäfts-Tradition verlief: Wie der Initiatorenverband VGF Verband geschlossene Fonds ermittelt hat, wurden im ersten Quartal 1,42 Milliarden Euro von den Fondsanbietern eingeworben, das Platzierungsvolumen stieg im zweiten Quartal auf 1,45 Milliarden, um im dritten auf 1,36 Milliarden Euro zu sinken. Der Oktober entwickelte sich mit 373 Millionen Euro zum platzierungsschwächsten Monat des gesamten Jahres 2010. Im November investierten die Anleger immerhin wieder 397 Millionen Euro. Den größten Umsatz brachte jedoch der Dezember mit 833 Millionen Euro, so dass die Quartalsbilanz dann doch noch eine Summe von 1,6 Milliarden Euro eingeworbenen Anlegerkapitals ausweist.

Die Spitzenposition in der traditionellen Cash.-Hitliste der Initiatoren, deren Ranking nach dem Investitionsvolumen der im Jahr platzierten Fonds erfolgt, sichert sich wie schon im Jahr 2009 das Grünwalder Emissionshaus KGAL. Rund 990 Millionen Euro will der Initiator mit seinen Beteiligungsangeboten aus 2010 investieren. Dabei bespielte die KGAL erneut die ganze Klaviatur der Assetklassen: Lediglich eine Private-Equity-Offerte und einen Infrastrukturfonds konnte die Produktpalette des Hauses nicht bieten. Der Initiator hat dem VGF ein Platzierungsvolumen von etwas mehr als 428 Millionen Euro gemeldet, wobei ein Eigenkapitalanteil von 235 Millionen Euro von institutionellen Investoren stammt. Insgesamt steuerten nach Angaben des Initiatorenverbands die professionellen Anleger im vergangenen Jahr gut 600 Millionen Euro zum Gesamtplatzierungsergebnis bei. Nach der VGF-Rechnung sind das elf Prozent der Gesamtleistung.

Das von Cash. ermittelte Eigenkapitalvolumen des Jahres 2010 liegt knapp eine Milliarde Euro über dem Branchenergebnis, das der Emissionshausverband auf seiner Jahresauftaktveranstaltung VGF Summit am 8. Februar 2011 in Frankfurt veröffentlicht hat. Die Abweichung ergibt sich vor allem daraus, dass die Redaktion auch die strukturierten Direkt-Investments in Container berücksichtigt hat. Dort hat das Grünwalder Emissionshaus P & R mehr als 692 Millionen Euro Eigenkapital eingeworben hat und so Rang Zwei der Hitliste erorbert. Daneben hat das Cash.-Rechercheteam in seiner diesjährigen Hitliste die Ergebnisse von 19 Emissionshäusern berücksichtigt, die der VGF nicht befragt hat oder die dem Verband nicht geantwortet haben.

Seite 2: Der VGF und Cash. haben die Platzierungsergebnisse abgefragt, nicht geschätzt

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