Marktreport: Eigennutzer kehren in den Wohnimmobilienmarkt zurück

Älteres Einfamilienhaus
Foto: Bildagentur PantherMedia / ewastudio
Ältere Häuser sind derzeit bei Käufern beliebt (Symbolbild).

In Deutschland hat sich der schon seit Anfang des Jahres zu beobachtende Aufwärtstrend am Wohnimmobilienmarkt im zweiten Quartal fortgesetzt – zumindest im Segment der Bestandsimmobilien. Noch zu wünschen übrig lässt hingegen der Neubau. Was die Käufer derzeit wollen.

Nach einem Marktreport des Immobilienfinanzierungsvermittlers Hüttig & Rompf erhöhte sich das Finanzierungsvolumen im zweiten Quartal 2024 gegenüber der Vorjahresperiode (Q2 2023) um rund 20 Prozent. „Getragen wird diese Entwicklung vor allem durch eine verstärkte Rückkehr der Eigennutzer“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Viele von ihnen hatten ihren Traum vom eigenen Heim aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage auf Eis gelegt. Daraus ergebe sich jetzt Nachholpotenzial.


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„Unsere Daten lassen darauf schließen, dass sich der Markt für Immobilienfinanzierungen nach den schweren Einbrüchen in den vergangenen beiden Jahren nicht nur stabilisiert hat, sondern sich wieder erholt bis leicht zunimmt. Wir spüren den positiven Effekt durch die erste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni“, sagt Benjamin Papo, Geschäftsführer der Hüttig & Rompf GmbH. Er weist aber auch darauf hin, dass gegenüber dem Niveau der Vorkrisenjahre immer noch eine beträchtliche Lücke klaffe und das Finanzierungsumfeld für bestimmte Einkommensgruppen weiterhin herausfordernd sei.

Große Mehrzahl der Objekte älter als 20 Jahre

Wie schon in den vergangenen Quartalen werden dem Marktreport zufolge insbesondere ältere und alte Bestandsimmobilien sowohl von Eigennutzern als auch Kapitalanlegern als besonders attraktive Zielobjekte wahrgenommen. So entfielen in der Gruppe der Kapitalanleger im zweiten Quartal 2024 mehr als drei von vier der vermittelten Finanzierungen (78,0 Prozent) auf Wohnobjekte mit einem Alter von mehr als 20 Jahren. Auch bei den Eigennutzern liegt diese Kategorie mit einer Quote von rund 64 Prozent im Ranking weit vorne.

Die meisten Finanzierungen weisen derzeit einen Tilgungssatz zwischen einem und zwei Prozent und eine Zinsbindung von zehn Jahren auf, so Hüttig & Rompf. Das sei vor einem Jahr noch etwas anders gewesen, als verstärkt längere Zinsbindungsfristen von 15 und 20 Jahren und höhere Tilgungssätze zwischen zwei und drei Prozent nachgefragt wurden.

Neues Stimmungsbarometer

Der Fokus auf den Bestand findet sich auch einem frisch ins Leben gerufenen Stimmungsbarometer von Hüttig & Rompf wieder. In diesem sollen monatlich durch eine standardisierte Befragung von Maklern, Verkäufern und Bauträgern Daten zum aktuellen und zukünftig erwarteten Immobilienklima erhoben werden.

Der aktuellen Befragung zufolge nehmen Immobilienprofis mit Fokus auf Bestandsobjekte das derzeitige Klima deutlich positiver wahr. Für Makler, Bauträger und Projektentwickler mit Neubauschwerpunkt liegt das Barometer weiterhin deutlich im negativen Bereich. „Dennoch lässt sich übergeordnet eine vorsichtige Aufhellung der Stimmung erkennen“, heißt es in der Mitteilung. Auch für die kommenden sechs Monate erwarten die Befragten demnach eine leichte Verbesserung des Immobilienklimas. „Die Krise am Markt zieht vorüber, allerdings scheint niemand mit einer rasanten Erholung zu rechnen“, so die Interpretation von Hüttig & Rompf.

Wenig Rückenwind im Neubau

Wenig Rückenwind verzeichnet hingegen der Neubau. Bei den Eigennutzern lag der Anteil für entsprechende Finanzierungen im zweiten Quartal 2024 bei knapp 27 Prozent. Das sind lediglich rund vier Prozentpunkte mehr als in der Vorjahresperiode. Bei den Kapitalanlegern nahm die Quote sogar um fünf Prozentpunkte auf nur noch 14 Prozent ab.

Auf Basis der von Hüttig & Rompf im zweiten Quartal 2024 vermittelten Finanzierungen belief sich der durchschnittliche Quadratmeterpreis in der Gruppe der Eigennutzer auf 3.765 Euro und in der Kategorie der Kapitalanleger auf 3.318 Euro. Die Quadratmeterpreise lagen damit den Angaben zufolge in beiden Segmenten jeweils über dem Schnitt des Gesamtjahres 2023 und mittlerweile auch schon wieder über dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019.

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