Nach dem abrupten Ende der „Jamaika-Sondierungen“ sieht Dr. Wolfgang Bauer, M&G Investments, nicht unerhebliche Auswirkungen für die Kapitalmärkte.
Das Scheitern der Jamaika-Verhandlungen nach dem Ausstieg der FDP gestern Abend kommt nicht völlig überraschend. Auch nach vierwöchigen intensiven Gesprächen waren die Diskrepanzen zwischen den Parteien – von der Zuwanderung über die Steuerreform bis hin zur Energiepolitik – noch immer sehr groß.
Mittel- bis langfristige Auswirkungen
Die Auflösung dieser Situation wird sich eher mittel- bis langfristig auf den Markt auswirken. Da die SPD aber angekündigt hat, es werde keine Verhandlungen über eine Fortsetzung der großen Koalition geben, steuern wir auf eine Minderheitsregierung oder gar auf Neuwahlen zu. Ich gehe davon aus, dass die Marktvolatilität aufgrund der zunehmenden politischen Unsicherheit in Europas Wirtschaftsmacht ansteigen wird. Größere europäische Integrationsprojekte können wohl auf absehbare Zeit kaum vorangetrieben werden. Wichtig ist, zu beachten, dass Tail-Risiken nach wie vor bestehen – aber sie sind offenbar noch nicht eingepreist.
Dr. Wolfgang Bauer ist Fondsmanager im Anleiheteam von M&G Investments.
Foto: M&G Investments