Sind Fin- und Insurtechs Gewinner der Pandemie, weil sie komplett digital aufgestellt sind?
Bockelmann: Wie wichtig es ist, sich digital aufzustellen, hat der Start ins Homeoffice Anfang 2020 allen gezeigt. Digitale Transformation steht gerade bei den traditionellen Unternehmen oben auf der Agenda. Sie nutzen dafür verschiedene Möglichkeiten. Fin- und Insurtechs helfen dabei. Neben neuen Kooperationen und strategischen Partnerschaften sehen wir große Solidarität und Wissensaustausch im Markt.
Auch klassische Versicherer und Vertriebe verstärken jetzt gezwungenermaßen ihre digitalen Bemühungen. Geht den Fin- und Insurtechs damit auf Dauer ihr Alleinstellungsmerkmal verloren?
Bockelmann: Im Gegenteil. Je digitaler klassische Versicherer und Vertriebe werden, umso klarer und effizienter werden Prozesse. Davon profitieren aus unserer Sicht alle Marktteilnehmer und jeder Einzelne.
Wird die Umsetzungsgeschwindigkeit beim Thema Digitalisierung weiter zunehmen? Worauf müssen sich Kunden und Vermittler künftig einstellen, speziell mit Blick auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz?
Bockelmann: Technologie richtig eingesetzt vereinfacht Komplexes. Vertrieblich genauso wie für Privatpersonen. Öffnen sich Vertriebe für digitale Lösungen, die ihnen helfen, kann das für sie enormes Geschäftspotenzial bedeuten.
Lassen sich künftig alle Finanzprodukte digital anbieten und vertreiben?
Bockelmann: Alles, was digitalisiert werden kann, wird im Laufe der Zeit digital sein. Insbesondere die komplexen Prozesse. Parallel bleibt persönliche Beratung wichtig. Sie wird sich aber verändern und stärker von Thema und Tiefe abhängig sein. Die Gewichtung – digitale und analoge Beratung – entscheiden die Kundinnen und Kunden. Mit ihren spezifischen Wünschen. Genauso wie mit ihren generellen digitalen Ansprüchen in Sachen Usability und Mehrwert.
Die Fragen stellte Kim Brodtmann, Cash.