Cash. hat mit den Chefs der großen deutschen Maklerpools gesprochen. Oliver Drewes, Geschäftsführer des Maklerpools Maxpool über das vergangene Geschäftsjahr, die Auswirkungen der Regulierung und die Bedeutung von Haftungdächern.
Cash.: Wie ist das vergangene Jahr gelaufen, welche Sparten haben besonders zum Geschäftsergebnis beigetragen?
Drewes: Besonders gut laufen derzeit unsere Deckungskonzepte sowie die Sachsparten allgemein. Dazu trägt sicherlich unser neuer Leistungsservice für den Schadenfall bei, der bei den Maklern und deren Endkunden extrem gut ankommt.
Auch in den Bereichen Biometrie und betriebliche Altersversorgung läuft es momentan sehr gut. Insgesamt wachsen wir derzeit in allen Spartenbereichen, lediglich die private Krankenvollversicherung stagniert.
Die Regulierung verstärkt sich in den kommenden Monaten deutlich. Erwarten Sie einen Beraterschwund? Wie wird sich die Poollandschaft verändern?
Einen Schwund an Beratern und damit verbundene Umsatzrückgänge erwarten wir nicht. Sicherlich wird es jedoch zu einer gewissen Bereinigung hinsichtlich der aus unserer Sicht unproduktiven Makler kommen. Poolgesellschaften werden auch in Zukunft immer bedeutsamer für Makler.
Die technischen Herausforderungen, die rechtlichen Vorarbeiten und die eigentliche Verwaltung der Bestände werden immer aufwändiger und für jeden Einzelnen immer kostenintensiver. Insofern sind Makler gut beraten, wenn sie sich verbündete Partner suchen. Partner, die ähnlich denken und handeln und bedeutsame Arbeitserleichterung für den Makler bringen können.
Vor diesem Hintergrund werden in Zukunft sicher einige Poolgesellschaften aus dem Rennen ausscheiden, weil sie den Aufwand scheuen, die Kosten nicht stemmen können oder deren Geschäftsmodelle zu sehr auf die reine Provisionsoptimierung basieren. Die Zeiten von langweiligen Poolgesellschaften ohne Innovationskraft und ohne echte Mehrwerte für den Makler sind vorbei.
Planen Sie die Gründung eines Haftungsdachs?
Ein Haftungsdach schränkt die Beratungsfreiheit des Vermittlers zumeist sehr stark ein, damit passt es nicht zu der Philosophie des Maklermarktes und zu Maxpool. Insofern wird Maxpool in absehbarer Zeit kein Haftungsdach aufbauen.
Welche Rolle spielt die Unabhängigkeit eines Pools? Wie stehen sie zu Beteiligungen von Produktgebern?
Ein unabhängiger Makler sollte auch mit einem unabhängigen Maklerpool zusammenarbeiten und nicht mit einem Versichererpool. Aber das ist wohl Geschmackssache und bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
Die Politik will die Honorarberatung auch künftig fördern. Bieten Sie bereits Honorar- oder Servicegebührenmodelle an?
Wir bereiten uns darauf vor und wir können schon jetzt einiges dazu bieten. Zu diesem Zweck haben wir eine separate Rechtsberatungsgesellschaft und eine Honorarberatungsgesellschaft gegründet. Gleichwohl gehen wir trotzdem nicht davon aus, dass eine flächendeckende Honorarberatung das Provisionsgeschäft gänzlich ablösen wird.
Interview: Julia Böhne
Foto: Maxpool