Die Wirtschaftsmediation wird nun auch in Deutschland zunehmend als ein Instrument erkannt, dessen Einsatz unnötige Kosten durch aufgestaute Konflikte verschiedenster Eskalationsstufen in oder auch zwischen Unternehmen verhindert.
Text: Dana Mühlpfordt, Completion – Wirtschaftsmediation und Projektmanagement
Die Kontrolle von Kosten und Ressourcen ist in angespannten Wirtschaftslagen für Unternehmen wichtiger denn je. Konflikte sind Faktoren, die für Firmen durchaus kostspielig werden können. Konfliktkostenstudien belegen ein hohes Einsparpotenzial, wenn Streitigkeiten in Unternehmen weit vor ihrer Eskalation durch den Einsatz der Wirtschafts mediation geklärt werden. Mit innovativer Methodik kann zudem ein Wettbewerbsvorteil geschaffen und die Fluktuation guter Mitarbeiter verhindert werden.
Fast jede Firma hat jährlich Konfliktkosten in fünfstelliger Höhe, die sie hätte für Wachstum einsetzen können. Diese Konfliktkosten sind zum Beispiel entstanden durch die resultierende eingeschränkte Produktivität und Effektivität der Mitarbeiter, durch steigende Krankheitsfälle bis hin zu Burn-Out, Mitarbeiterfluktuation, Auftragseinbußen oder Projektverfehlungen.
Oft auftretendes Konfliktbeispiel
Herr Schmidt ist zum Beispiel geschäftsführender Inhaber eines kleinen mittelständischen Unternehmens im Bereich E-Commerce mit 35 Mitarbeitern. Das Geschäft läuft seit sechs Jahren mit ca. fünf Millionen Euro Jahresumsatz gut. Vor drei Jahren hat er für den Bereich Marketing einen zweiten beteiligten Geschäftsführer, Herrn Müller, hinzugeholt, während im Verantwortungsbereich von Herrn Schmidt der Vertrieb liegt.
Um die interne Unternehmensführung kümmern sich beide in gleichem Maße mit verteilten Aufgaben. In den ersten beiden Jahren lief die gemeinsame Unternehmensführung sehr gut, die Umsatzzahlen stiegen und die Mitarbeiterstimmung war angenehm. Herr Schmidt fing nun jedoch an, sich zunehmend in den Bereich Marketing einzumischen und, aus Herrn Müllers Sicht, destruktive Marketingaktivitäten zu fordern, die Herr Schmidt und sein Vertriebsteam sich zur Optimierung ausdachten. Auch innerhalb der internen Unternehmensführung rieben sich die Herren häufiger aneinander auf, da hier die Strukturierung nie fertig aufgestellt wurde.
Zunehmend entwickelte sich eine angespannte Stimmung zwischen Herrn Schmidt und Herrn Müller sowie zwischen dem gesamten Vertriebs- und Marketingteam. Wichtige Informationen wurden nun teilweise nicht mehr weitergegeben, Prozesse verliefen holprig, aus Stolz agierten die beiden Geschäftsführer öfters gegeneinander. Dies hatte im gesamten Unternehmen zur Folge, dass die Motivation der Mitarbeiter sank, die Konflikte sich auch zwischen den Teams häuften, Aufträge schlecht bearbeitet wurden, die Zahl der Aufträge abnahm und der Umsatz einbrach. Andere Abteilungen litten ebenso unter dieser Stimmung. Zwei gute Mitarbeiter kündigten nach einem halben Jahr.
Konflikte kosten und schaden dem Image
Eine Konfliktgeschichte dieser Art ist kein seltener Fall. Auch in größeren Firmen finden solche Machtkämpfe häufig statt. Die entstandenen Kosten für den gesamten Konflikt belaufen sich auf 1.123.500 Euro für das erste Konfliktjahr (siehe Grafik). Je früher sich die Geschäftsführer Hilfe von außen geholt hätten, desto geringer wären die Konfliktkosten ausgefallen und desto weniger hätte das Betriebsklima darunter gelitten. Zudem sind Konflikte von außen, von Geschäftspartnern oder Kunden, spürbar und greifen das Image an.
Wenn man in diesem Fallbeispiel nach einem halben Jahr einen Wirtschaftsmediator hinzugezogen hätte und die Konfliktsituation zwischen Schmidt und Müller sowie dem Team geklärt worden wäre, hätten sich die Konfliktkosten lediglich auf 383.500 Euro belaufen. Die dafür notwendigen Mediationskosten betragen circa 7.540 Euro und hätten sich damit neben der personellen und imagebezogenen Schadensbegrenzung für eine wirtschaftliche Schadensbegrenzung mehr als gelohnt.
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