Je nach Verhandlungsart und Teilnehmerzahl belaufen sich die Kosten für einen Verhandlungsmediator zwischen 150 und 350 Euro pro Stunde. Bei einer Verhandlungszeit von beispielsweise drei Stunden können das maximal 1.050 Euro sein. Wenn man bedenkt, dass Verhandlungen ohne Prozesssteuerung durch einen Mediator viel mehr Zeit binden und dadurch personelle Mehrkosten verursacht werden, weil gegebenenfalls noch einmal neu zum Verhandlungsort angereist werden muss, Zeit für anderweitige Produktivität im Unternehmen verloren geht und der Kontext schwammig wird, da die Konzentration abnimmt, verursachen diese Faktoren einen wesentlich höheren Aufwand als 1.050 Euro. Zudem ist der Mehrwert des konstruktiveren Verhandlungsergebnisses um ein Vielfaches höher, sodass der Einsatz der Mediationskosten absolut rentabel sein wird.
Jeder ist Spezialist in seinem Bereich
Der Mediator ist ein Spezialist in Sachen Kommunikationsweise, Gesprächsmethoden und -techniken, Empathie, Gesprächsstrukturierung, aktivem Zuhören und in der positiven Umformulierung von Aussagen. Wenn sich eine Führungskraft einen Mediator zur Klärung eines Konfliktes oder zur Prozessstrukturierung von Verhandlungen in sein Unternehmen holt, stellt dies nicht seine Führungs- und Managementkompetenz in Frage – er ist Spezialist auf seinem eigenen Fachgebiet und darf sich dort voll und ganz darauf konzentrieren.
Zur Konflikterkennung beziehungsweise Klärung oder zur Verhandlungsprozesssteuerung im Unternehmen zieht das Management einen anderen Spezialisten, den Mediator, hinzu. Beispielsweise kommt ja auch niemand auf die Idee, seinen Computer auseinanderzubauen und nach dem Problem zu suchen, wenn sich dieser plötzlich ständig runterfährt oder anderweitige Fehlfunktionen aufweist. Auch stellt dies nicht die Kompetenz des Nutzers infrage. Der Nutzer wünscht sich vielmehr ein störungsfreies Funktionieren, um seine persönlichen Kompetenzen, die er in einem anderen Bereich hat, vollständig entfalten und weiterentwickeln zu können.
Im Gegensatz zum Experten in Sachen Informationstechnologie hat er nicht den in diese Fachrichtung ausgerichteten Fokus, um das Problem erkennen und behandeln zu können. Hierfür ist er weder ausgebildet, noch besitzt er die notwendige Sensibilität. Denn jeder ist Spezialist auf seinem Gebiet. Das heißt, der Computernutzer – Fachmann auf seinem eigenen Gebiet – sieht das Thema oder das Problem eines anderen Gebietes, wie die Störung im Computer, in einem anderen Kontext als dies für den IT-Spezialisten zutrifft.
Die Autorin Dana Mühlpfordt ist Wirtschaftsmediatorin und Inhaberin des Unternehmens Completion in Berlin.
Foto: Dana Mühlpfordt
Grafik: Cash.