Mediolanum: Aktien runter, Anleihen rauf

Die Schlüsselfrage ist, ob die Politik der Zentralbank in der Lage sein wird, den Zyklus zu verlängern. Als Reaktion auf das schwächere wirtschaftliche Umfeld haben die Zentralbanken mit einer Lockerung der monetären Bedingungen reagiert. In seiner letzten Sitzung als EZB-Chef vor der Übergabe an Christine Lagarde lieferte Mario Draghi eine Zinssenkung von 10 Basispunkten und startete ein neues, unbefristetes QE. Die Federal Reserve senkte die Zinsen im September erneut um 25 Basispunkte, was ein Zeichen dafür ist, dass auch sie das tun wird, was nötig ist, um den Zyklus zu verlängern.

Während Mediolanums Analysten mit der Einschätzung des Fed-Vorsitzenden Powell, dass es sich hierbei um eine Anpassung in der Mitte des Zyklus und nicht in einem späten Zyklus handelt, nicht einverstanden sind, stimmen sie seinen Bemerkungen zu, dass die Daten darauf hindeuten, dass sich die USA in relativ guter Verfassung befinden, und als solche erwarten sie noch keinen vollständigen Zinssenkungszyklus.

Taktische Asset Allokation: Aktien – Untergewichtung bis neutral/ Festverzinsliche Wertpapiere – Übergewichtung
Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse empfahl Mediolanums Investment Committee einige Änderungen in den Portfolios mit Abweichungen von der Benchmark in einem Zeithorizont von 6-12 Monaten.

Aktien – Untergewichtung bis neutral

Bislang hielt Mediolanum an einer leicht negativen Entwicklung der Aktien fest, was die Ansicht widerspiegelt, dass Aktien seit dem Ausverkauf im Dezember letzten Jahres einen langen Weg zurückgelegt haben. Obwohl wir uns in der spätzyklischen Phase befinden, räumen Mediolanums Analysten ein, dass gemäßigtere Zentralbanken und eine gewisse Stabilisierung der Wirtschaftsdaten die Aktien kurz- und mittelfristig nach oben treiben könnten. Die Bewertungen sind mit 16x bei einem 12-monatigen Forward-GuV-Multiple nicht besonders teuer.

Auf regionaler Ebene haben Mediolanums Analysten ihre Untergewichtung in den Schwellenländern aufgehoben, die seit Jahresbeginn hinter den globalen Aktien zurückbleiben. Sie behalten eine Übergewichtung der japanischen Aktien bei, da sie defensiver sind und billiger bewertet werden. Darüber hinaus denken sie, dass japanische Aktien mit dem 12,6-fachen Forward-Gewinn-Verhältnis im Vergleich zum Rest der Welt relativ günstig sind und ein gewisses Aufholpotenzial bieten können. Auch in europäischen Aktien hat das Investment Committee von Mediolanum aufgrund ihrer günstigeren Bewertungen eine Übergewichtung vorgenommen.

Festverzinsliche Wertpapiere – Übergewichtung

Obwohl sich auch die Anleihen erholt haben, behält Mediolanum seine Übergewichtung bei den festverzinslichen Wertpapieren bei. Mediolanum ist sich bewusst, dass die Renditen über das gesamte Spektrum der festverzinslichen Wertpapiere hinweg gesunken sind, aber die Analysten sind der Meinung, dass Anleihen umso mehr wie ein Versicherungsvertrag innerhalb eines Portfolios fungieren, je später wir im Zyklus stehen.

Innerhalb des Fixed-Income-Universums hat Mediolanum eine klare Präferenz für qualitativ hochwertigere und länger laufende Anleihen und behält eine Präferenz für qualitativ hochwertige Staatsanleihen gegenüber Krediten bei. Mediolanums Analysten sind besonders besorgt über hochverzinsliche Unternehmensanleihen, die ihrer Meinung nach eine potenzielle Schwäche sind, die den Zyklus stören könnte. Die Kreditbedingungen sind bisher gut, aber jede weitere Verlangsamung des Wachstums könnte den Kreditmarkt mit steigenden Ausfällen unter Druck setzen.

Foto: Mediolanum

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