Mehr Brände durch Akkus: GDV fordert schärfere Brandschutzmaßnahmen in Recyclingbetrieben

© Bildagentur PantherMedia / inginsh
Falsch entsorgte Lithium-Batterien sorgen dafür, dass die Zahl der Brände in Recyclinganlagen oder Müllfahrzeugen steigt.

Falsch entsorgte Lithium-Ionen-Akkus sorgen für immer mehr Brände in Recyclinganlagen und Müllfahrzeugen. Der GDV warnt vor steigenden Risiken. Ein neuer Leitfaden soll Betrieben helfen, sich besser abzusichern.

Die Zahl der Brände in Recyclinganlagen und Müllfahrzeugen steigt weiter an – eine Entwicklung, die nach Einschätzung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vor allem auf falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien zurückzuführen ist. Der Verband warnt vor erheblichen Brandschäden und ruft zu verstärkter Prävention auf.

Um Unternehmen und Versicherer zu unterstützen, hat der GDV einen neuen Leitfaden zum Brandschutz veröffentlicht. Dieser soll helfen, Risiken besser einzuschätzen, frühzeitig zu erkennen und gezielt zu minimieren. „Wird ein Akku gequetscht, etwa in der Müllpresse, kann er sich entzünden – und wird so zur Gefahr für Personal und Betrieb“, erklärt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV. Der Leitfaden biete Betrieben eine konkrete Hilfestellung, um sich organisatorisch und technisch besser auf die wachsenden Gefahren einzustellen – sowohl im Hinblick auf den Versicherungsschutz als auch auf die Sicherheit im laufenden Betrieb.


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Der neue Brandschutz-Leitfaden entstand in Zusammenarbeit mit Sachverständigen und Branchenverbänden. Er orientiert sich an den praktischen Herausforderungen der Entsorgungsbranche und gibt konkrete Empfehlungen, wie technische Schutzmaßnahmen und betriebliche Abläufe verbessert werden können, um insbesondere das Risiko durch Lithium-Ionen-Akkus zu reduzieren.

Einweg-E-Zigaretten als besondere Brandgefahr

Ein wachsendes Risiko stellen laut GDV sogenannte Einweg-E-Zigaretten („Vapes“) dar, die oft mitsamt der verbauten Akkus im Hausmüll landen. Laut dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) entstehen in Deutschland täglich bis zu 30 Brände durch falsch entsorgte Batterien oder Akkus.

Der GDV sieht deshalb nicht nur Verbraucher und Unternehmen in der Verantwortung, sondern fordert auch politisches Handeln. „Unsere Nachbarn in Frankreich und Belgien haben Einweg-Vapes bereits verboten. Die EU strebt ein Aus dieser Produkte bis 2026 an, doch in Deutschland ist bisher nichts passiert“, kritisiert Käfer-Rohrbach. Der Bundesrat habe zwar den Weg für ein Verbot geebnet, doch die neue Bundesregierung müsse nun zügig handeln, um Lösungen zu finden. „Akkus dürfen gar nicht erst im Restmüll landen“, betont sie.

Unternehmen sollten frühzeitig investieren

Unabhängig von regulatorischen Vorgaben rät der GDV Unternehmen in der Entsorgungswirtschaft sowie Industrie- und Gewerbebetrieben mit ähnlichem Risikoprofil, bereits jetzt aktiv in Brandschutzmaßnahmen zu investieren. „Versicherer sind Partner bei der Prävention“, sagt Käfer-Rohrbach. „Wir bringen unser Know-how aus der Schadenpraxis aktiv ein. Wer frühzeitig handelt, sichert nicht nur den laufenden Betrieb, sondern auch die Versicherbarkeit in der Zukunft.“

Entscheidend sei eine enge Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Versicherer: Vorbeugende Maßnahmen sollten gemeinsam geplant und umgesetzt werden, um einen maßgeschneiderten Risikoschutz zu gewährleisten.

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