Das Interesse von Investoren an notleidenden Immobilien hat im zweiten Quartal 2011 deutlich zugenommen. Auch beim Angebot an derartigen Objekten wird mit einer weltweiten Zunahme gerechnet. Dies geht aus dem aktuell veröffentlichten „Global Distressed Property Monitor“ der Royal Institution of Chartered Surveyors (Rics) hervor.
Demnach wird in über der Hälfte der untersuchten Ländern mit einer Zunahme von Notverkäufen bei gewerblichen Immobilien im dritten Quartal 2011 gerechnet. Als notleidend wird eine Immobilie betrachtet, die unter Zwangsverwaltung steht oder vom Kreditgeber zum Verkauf angeboten wird. Dabei erzielen solche Objekte in der Regel einen Verkaufspreis, der unter dem Marktwert liegt. Für Irland, Spanien und Italien wird die höchste Anzahl an Notverkäufen erwartet. Brasilien, Malaysia und Russland hingegen erwarten die geringsten Niveaus. Die befragten Marktteilnehmer gehen für Russland von einem weiter abnehmenden Angebot aus, wenngleich der Rückgang geringer als in den Vorquartalen ausfallen dürfte. Einhergehend mit einer Zunahme des Investoreninteresses werde sich das Preisniveau für notleidende Immobilien in den kommenden Quartalen in Russland stabilisieren, so die Untersuchung. Auch Deutschland entwickele sich in dieser Hinsicht weiter gut. Hier wird für den Zeitraum von Juli bis September 2011 mit einer geringeren Zunahme des Angebots an notleidenden Immobilien als im zweiten Quartal gerechnet. Dabei werde die Nachfrage von spezialisierten Fonds das erwartete Angebot an notleidenden Immobilien im dritten Quartal voraussichtlich übersteigen.
Die Untersuchung stellt eine weltweite Zunahme des Investoreninteresses an notleidenden Immobilien fest. In über 80 Prozent der in die Untersuchung einbezogenen Länder wurde im zweiten Quartal eine Zunahme des Interesses von Investoren an dieser Art von Immobilien registriert. Die stärkste Zunahme wurde in Ungarn verzeichnet. Auch für Italien und Polen wurden Anstiege verbucht, die Nachfrage liegt in diesen Ländern jetzt wieder im positiven Bereich. Asien folgt diesem weltweiten Trend. Die Nachfrage nach notleidenden Immobilien übersteigt in Japan, China, Singapur und Hongkong das Angebot. Dennoch liegt – trotz des Anstiegs bei der Nachfrage – das Angebot in elf der 25 untersuchten Länder nach wie vor über der entsprechenden Nachfrage.
Simon Rubinsohn, Chef-Ökonom bei der Rics kommentiert: „Die deutliche Zunahme des Investoreninteresses an notleidenden Immobilien könnte ein Ausdruck steigender Zuversicht für den gewerblichen Immobiliensektor sein und dies trotz des nach wie vor sehr volatilen ökonomischen Umfelds. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Ergebnisse in vielen Bereichen nach wie vor negativ sind, insbesondere in den Ländern mit deutlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Dies gilt besonders für Irland, Spanien, Portugal und Italien.“ (te)