In 2018 wurden viermal so viele ETFs sichtbar gehandelt wie in 2017. Das Handelsvolumen insgesamt ist um 29 Prozent gestiegen. Ein Treiber dieses Aufschwungs ist die Finanzmarktrichtlinie Mifid II, doch es stecken noch mehr Faktoren dahinter.
Das sichtbare Handelsvolumen am europäischen ETF-Markt (Exchange Traded Fund) werde 2018 voraussichtlich vier Mal so hoch ausfallen wie im Jahr 2017, das meldet Blackrock.
„2017 belief sich die sichtbare ETF-Liquidität an den europäischen Börsen auf rund 500 Milliarden Dollar. Für 2018 zeichnet sich ab, dass es mehr als zwei Billionen Dollar sein werden, die börslich und außerbörslich gehandelt werden“, sagt Stephen Cohen, Leiter Ishares in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) bei Blackrock.
Mehr Transparenz am ETF-Markt durch Mifid II
Ein wichtiger Grund dafür sei die EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II, die seit Anfang 2018 in Kraft ist. Nun sind auch außerbörsliche Handelsplätze dazu verpflichtet, ETF-Transaktionen zu reporten. Zuvor bestand diese Pflicht in der Europäischen Union nur für ETF-Transaktionen, die über Börsen liefen.
„Auch ohne die zusätzliche Sichtbarkeit ist das durchschnittliche ETF-Handelsvolumen von 2017 auf 2018 um 29 Prozent gestiegen“, sagt Cohen. Das liege unter anderem an mehr Market Makern, die fortlaufend aktuelle Preise stellen. Für IShares ETFs für Anleger in Europa seien es 25 Prozent mehr. „Je mehr Markt Maker im Handels-Ökosystem, desto einfacher sind Transaktionen für ETF-Anleger, oder in anderen Worten: desto liquider ist der Markt.“
Handelskosten sinken
Die erhöhte Liquidität komme Anlegern auch durch niedrigere Handelskosten zugute. „Die Spreads (Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreisen) auf Ishares ETFs in Europa sind im vergangenen Jahr im Schnitt um 14 Prozent zurückgegangen, innerhalb der vergangenen zwei Jahre sogar um 24 Prozent.“
Die bessere Sichtbarkeit des ETF-Handels helfe, den Markt zu entwickeln. Wichtig sei nun, die Informationen zielgruppengerecht aufzubereiten– etwa für Portfoliomanager, die ETFs als Bausteine nutzen möchten. „Der nächste große Schritt vorwärts wird ein konsolidiertes Verzeichnis sein, das die Handelsdaten an einer Stelle bündelt“, sagt Cohen. In den USA gibt es ein solches consolidated tape bereits.
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