Mehrgenerationenhaushalte kommen wieder in Mode

Auch wenn es noch ein Minderheitsmodell ist, können sich nach einer aktuellen Umfrage von ING-Diba fast die Hälfte der Deutschen vorstellen, in einem Mehrgenerationenhaushalt zu leben – oder tun das bereits. Die Gründe unterscheiden sich von denen in anderen europäischen Staaten.

Großeltern, Kinder und Enkel unter einem Dach: Diese Haushaltsform könnte in Deutschland wieder zunehmen.

In einer repräsentativen Umfrage der ING-Diba in 13 europäischen Ländern sowie Australien und den USA wurde die jeweilige Bevölkerung zu ihren Einstellungen im Hinblick auf verschiedene Themen rund um das Wohnen befragt. Dabei zeigte sich auch:

  • Die Deutschen sind jünger als die europäischen Nachbarn, wenn sie aus der elterlichen Wohnung ausziehen.
  • Italiener hingegen genießen „Hotel Mama“ so lange wie möglich – dort liegt das Durchschnittsalter beim Auszug bei über 25 Jahren.
  • Überdurchschnittlich häufig ziehen junge Deutsche aber nicht in Wohneigentum, sondern in ein gemietetes Domizil.

Letzteres dürfte laut ING-Diba vor allem an Problemen mit der Erschwinglichkeit von Wohneigentum für junge Menschen liegen. Möglichweise führen diese Probleme auch dazu, dass sich künftig mehr junge Leute grundsätzlich gegen einen Auszug aus dem Elternhaus entscheiden – denn Kostenersparnis sei europaweit der meistgenannte Grund, aus dem das Zusammenleben von mehr als zwei Generationen unter einem Dach in Betracht gezogen werde.

Deutsche Nestflüchter, italienische Nesthocker

Im europäischen Vergleich ziehen die Deutschen in vergleichsweise jungen Jahren aus der elterlichen Wohnung aus: Die 75 Prozent, die mit spätestens 25 ausgezogen sind, stellen den Höchstwert dar.

Am anderen Ende der Skala stehen die Italiener: 56 Prozent der Befragten sind mit 26 Jahren oder später ausgezogen – oder noch gar nicht. Auch das Durchschnittsalter beim Auszug ist mit 25,6 Jahren der Höchstwert – für Deutschland liegt der Durchschnitt bei 21 Jahren und ist der niedrigste unter den europäischen Ländern.

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Zu einem höheren Anteil als anderswo führt die jungen Deutschen ihr Weg aber in eine Mietwohnung anstatt in eigene vier Wände. 80 Prozent mieten allein oder mit dem Partner ihr neues Domizil, weitere acht Prozent mieten sich in einer Wohngemeinschaft ein. Auch die Österreicher ziehen in recht jungen Jahren aus der elterlichen Wohnung aus und zu einem hohen Anteil in eine Mietwohnung.

Dies passt laut ING zu zwei anderen Feststellungen: zum einen, dass im deutschsprachigen Raum das Wohnen zur Miete weiter verbreitet ist als im restlichen Europa; zum anderen, dass die vergleichsweise wenigen Wohneigentümer ihre erste Wohnung oder ihr erstes Haus tendenziell in höherem Alter erwerben als im europäischen Durchschnitt.

Ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Deutschen gab im Rahmen der Umfrage aber auch an, sich vermutlich nie Wohneigentum leisten zu können.

Seite 2: Dieses Motiv steht im Vordergrund

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